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sebastian deislerDer Abschied von Hertha

Es gibt eine Anekdote, die ist so wunderbar, dass sie sich hartnäckig hält. Als Sebastian Deisler vor gut zwei Jahren, damals gerade einmal 19 Jahre jung, die „Fohlen“ von Borussia Mönchengladbach verließ, habe er sich zwischen zwei Clubs zu entscheiden gehabt: dem FC Bayern München und Hertha BSC Berlin.

Kommentar von UWE RADA

Deisler entschied sich bekanntlich für Berlin. Die Legende sagt dazu, es sei vor allem die Stadt gewesen, die den Ausschlag gegeben habe. Prenzlauer Berg und Mitte statt Schwabing und Neuschwanstein. Wer hätte ihm das verdenken können.

Ein umso größerer Hieb ist es nun freilich, wenn Deisler nach nur zwei Jahren Hertha in Richtung München abwandert. Offenbar kann man mittlerweile Schwabing und Neuschwanstein in Kauf nehmen, kann man auf Mitte und Prenzlauer Berg verzichten, wenn es nur darum geht, endlich den Herthanern den Rücken zu kehren (von den zwanzig Millionen „Handgeld“, die Bayern angeblich bereits vorab gezahlt hat, natürlich ganz zu schweigen).

Ein bitterer Schlag für Berlin ist das und ein noch bitterer für den Hauptstadtfußball. Immerhin bescheinigt Deislers Wechsel nach München den Herthanern, auf absehbare Zeit nicht meisterschaftsfähig zu sein.

Und er könnte erst der Anfang vom Ende des Hertha-Traums sein. Man stelle sich vor, nach Deisler gingen auch noch Paule Beinlich und Gabor Kiraly. Dann kickten demnächst im teuer sanierten Olympiastadion nur noch ein paar brasilianische Fehleinkäufe und „Zecke“ Neuendorf als Berliner Jung.

Gab’s das nicht schon mal? In der zweiten Liga?

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