: Sanierungsfall Opel
Die GM-Tochter Adam Opel AG wälzt die Absatzeinbußen auf die Belegschaft ab und will im Inland insgesamt 2.500 Stellen streichen
RÜSSELSHEIM taz ■ Das Sanierungsprogramm „Olympia“ bei der Adam Opel AG befindet sich auf makaberem Rekordkurs. 2.500 Arbeitsplätze will die Tochter des US-Konzerns General Motors GM in den nächsten beiden Jahren allein in Deutschland abbauen. Im Jahre 2000 fuhr Opel einen Betriebsverlust von 982 Millionen Mark ein. Mit dem Sanierungsprogramm „Olympia“ will der Konzern spätestens im Jahre 2003 wieder schwarze Zahlen schreiben.
Wie Opel-Boss Carl-Peter Forster in Rüsselsheim erläuterte, werde das Opelwerk in Bochum dabei die Hauptlast zu tragen haben. Eine von zwei geplanten Produktionslinien für den neuen Astra 2004 soll dort gestrichen werden. Damit fallen rund 500 Arbeitsplätze in der Produktion sowie 400 Stellen in der Verwaltung weg. Der Vorstand reagiert damit auf seine eigenen – falschen – Prognosen bei den Absatzzahlen.
Für die Betriebsräte von Opel ist die neue, noch nicht unterschriftsreife Vereinbarung für Bochum offenbar das kleinere Übel. Der Vorstand habe immerhin zugesichert, dass die Modelle Astra und Zafiar auch zukünftig in Bochum vom Band rollen, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz. Der Betriebsrat dort war auf die Barrikaden gegangen, als es vor wenigen Wochen hieß, das Werk in Bochum werde komplett geschleift.
Stellen einsparen will der Konzern auch in Eisenach; in Zukunft soll in Thüringen nur noch der Corsa gebaut werden. Und auch im Opel-Motorenwerk in Kaiserslautern werden Stellen gestrichen: wie überall „sozialverträglich“ durch Angebote für den Gang in den vorzeitigen Ruhestand und die Nichtbesetzung frei werdender Stellen. Bestehende Überkapazitäten bei der Astra-Produktion sollen auch im Opel-Werk im belgischen Antwerpen abgebaut werden.
Über den Abbau in Bochum hinaus werden bei Opel und seinen inländischen Gemeinschaftsunternehmen weitere 1.600 Arbeitsplätze auf Dauer vernichtet. Ausgerechnet das vor zwei Jahren noch gepriesene Joint-Venture mit Fiat wird für Opel immer mehr zum Klotz am Bein; Fiat kränkelt noch mehr als Opel. Und die Beschäftigten des Gemeinschaftsunternehmens „Powertrain“ machen sich große Sorgen um den Bestand ihrer Arbeistplätze – trotz der bestehenden Beschäftigungsgarantien. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT
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