vorlauf lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Der Tag nach der Wahl. Kaum etwas ist anders geworden. Die Politszene aber geht weiter unverdrossen ihrer Arbeit nach. Heute Abend mit einer Veranstaltung im Mehringhof, auf der sich die Antideutschen Kommunisten zum gestern beendeten Attac-Kongress äußern und dabei der Organisation Attac und ihren Freunden bei der Website Indymedia.org Versöhnlerei und das Paktieren mit antiamerikanischen Kulturkämpfern vorwerfen werden. Zu Recht! Doch leider haben diese Kommunisten wohl selbst was im Tee. „Das Auseinanderklaffen von hochtrabendem Anspruch und ernüchternder Wirklichkeit ist der Punkt, an dem kommunistische Kritik ansetzt, in der Hoffnung, die Proleten dazu anzustacheln, die trostlosen Verhältnisse umzustürzen und das Ideal einzulösen“, schreiben sie über das Auseinanderklaffen, das ihnen ein Punkt ist, und mit dieser gedanklichen Verwegenheit sollen jene Massen wiederum „angestachelt“ werden, die die Antideutschen zugleich als „stumpf“ beschimpfen. Die will man erwecken, die man verachtet und deretwegen man sich seine Splittergruppenexistenz eingerichtet hat. Diskussionswürdig (Mehringhof, Versammlungsraum, 19 Uhr). Am Wochenende findet in der Evangelischen Akademie ein bedeutsamer Kongress statt, der es allerdings in sich hat: Ob Europa ein „rechtes Laboratorium“ sei, wird gefragt, und neben verdienstvollen Kritikern der Rechten wird auch der rechte belgische Theoretiker Robert Steuckers einen Auftritt haben und zu Volk, Stamm und Mythos reden (Infos: www.eaberlin.de). Einfach rundum gut dagegen ist eine Diskussion am Donnerstag im Alten Rathaus Steglitz: „Ist Berlin das Zentrum des Frauenhandels?“ lautet die Fragestellung. Vor allem aber werden hier polizeiliche und gerade auch nichtstaatliche Gegenmaßnahmen diskutiert (Altes Rathaus Steglitz, Schlossstraße 37, 19.30 Uhr).
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