: Über der weißen Linie
Das Haus am Checkpoint Charlie erinnert heute an die Panzerkonfrontation nach dem Mauerbau
Als vor 40 Jahren im Oktober 1961 russische und amerikanische Panzer am Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie auffuhren, hielt die Welt den Atem an. Erstmals standen sich seit dem Zweiten Weltkrieg die beiden Atommächte wenige Wochen nach dem Mauerbau in Berlin militärisch so dicht gegenüber. Daran erinnert das Museum im Haus am Checkpoint Charlie heute mit einer Veranstaltung, an der auch Vertreter der amerikanischen und der britischen Botschaft teilnehmen.
Anlass für die damalige Konfrontation war die Aufforderung der DDR-Grenzposten an Angehörige der US-Mission, sich beim Passieren des alliierten Kontrollpunktes auszuweisen. Die amerikanische Seite sah darin einen unzulässigen Eingriff in die alliierten Rechte, sich in ganz Berlin frei bewegen zu können. Ihre Antwort: Ein Zivilfahrzeug der US-Militärmission wurde von sechs amerikanischen Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett über die Grenze nach Ost-Berlin vorbei zum DDR-Grenzposten geleitet. Gleichzeitig fuhrenmehrere Panzer bis unmittelbar an den weißen Grenzstrich heran. Weiter zurückversetzt gingen ein Schützenpanzerwagen und einen Granatwerfer in Stellung.
Als einer der Panzer die weiße Linie um einen halben Meter überfahren hatte, stoppte ein DDR-Grenzposten mit erhobener Hand das Kettenfahrzeug, das prompt wieder zurücksetzte. Daraufhin rückten auf Ost-Berliner Seite schwere sowjetische T-54-Panzer ebenfalls bis zum Grenzübergang vor.
Am 29. Oktober entspannte sich die Lage wieder. Alliierte Zivilpersonen mussten sich künftig mit Identitätskarten ausweisen. Ansonsten galt die Uniform weiterhin als Pass. DPA
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen