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Wolf mag Ude nicht fressen

Vier Monate vor der Wahl zieht Aribert Wolf seine Kandidatur für das Amt des Münchner Oberbürgermeisters wegen eines umstrittenen Wahlplakats zurück

MÜNCHEN dpa ■ Nach bundesweitem Wirbel um ein Wahlkampfplakat steht die Münchner CSU vier Monate vor der Oberbürgermeisterwahl ohne Kandidat da. Der Bundestagsabgeordnete Aribert Wolf zog, enttäuscht über mangelnde Solidarität der Partei im Streit um das so genannte Terrorplakat, seine Bewerbung zurück. Die OB-Wahl in der bayerischen Landeshauptstadt findet am 3. März 2002 statt. Amtsinhaber Christian Ude (SPD) gilt nach Umfragen als klarer Favorit. 1999 war Wolf schon einmal gegen Ude angetreten und hatte 37,4 Prozent erreicht.

Auf dem Plakat hatte die CSU mit „Terrorzellen in München – Die Stadt zahlt die Miete“ der Stadt vorgeworfen, Terroristen zu unterstützen. SPD und Grüne reagierten empört. Auch Staatskanzlei und CSU-Landesleitung hatten sich laut Berichten von dem Plakat distanziert.

Wolf gab seine Kandidatur nach eigenen Angaben am Samstagabend zurück. Noch tagsüber hatte er Gerüchte über einen Rücktritt dementieren lassen. In einer Erklärung schrieb er gestern, die Diskussion um das Plakat habe ihm gezeigt, wie brüchig die Unterstützung der Partei sei. „Dieser Vorgang war aus meiner Sicht der letzte Punkt in einer langen Reihe von versteckten und öffentlichen Versuchen von Parteifreunden, den Erfolg meiner OB-Kandidatur unmöglich zu machen.“ Wolf betonte, er sei nicht alleiniger Ideengeber für das Plakat gewesen.

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