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Ende der Bescheidenheit

Konjunkturflaute hin oder her: Gewerkschaften wollen sich bei Tarifverhandlungen nicht mehr zurückhalten

BERLIN rtr ■ Die großen Gewerkschaften sehen trotz der aktuellen Konjunkturschwäche keinen Grund für Lohnzurückhaltung in der nächsten Tarifrunde. IG Metall-Chef Klaus Zwickel sagte der Bild: „Es muss kräftig Geld geben.“ Es gebe keinen Grund für Zurückhaltung. DGB-Chef Dieter Schulte sagte dem Focus, auf Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften könnten die Arbeitgeber nicht hoffen. Wie Zwickel und IG BCE-Chef Hubertus Schmoldt wandte sich Schulte gegen langfristige Tarifvereinbarungen im nächsten Jahr. Industriepräsident Michael Rogowski und andere Wirtschaftsvertreter sagten, hohe Lohnabschlüsse seien nicht zu verantworten. Zudem seien differenzierte Lohnabschlüsse nötig. BDI-Chef Rogowski mahnte eine „besonnene Tarifpolitik“ angesichts der hohen Arbeitslosigkeit an.

Innerhalb der IG Metall wird nach Bild-Informationen eine Tarifforderung zwischen vier und zehn Prozent für die Tarifrunde im nächsten Frühjahr diskutiert. DGB- Chef Schulte kündigte an, bei der nächsten Tarifrunde würden ganz klassisch Lohnerhöhungen im Vordergrund stehen. Um den Konsum anzukurbeln, müssten die Löhne kräftig erhöht werden. Michael Schlecht von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erklärte: „Wir werden eine härtere Linie einschlagen. Konjunktur hin oder her, die enthaltsamen Zeiten sind vorbei.“ Selbst der Chef der IG Bau, Klaus Wiesehügel, dessen Branche besonders im Tief steckt, sagte, die Krise sei kein Grund für Lohnzurückhaltung.

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