Miethai & Co: Fogging
Nebel in der Wohnung ■ Von Dirk Dohr
Unter Fogging versteht man das Phänomen “schwarzer Wohnräume“, wobei sich Wohnräume plötzlich schwarz verfärben. Betroffene Mieter berichten von einer “schmierigen Masse“, die sich über die Tapete legt oder einem “feinen schwarzen Staub“, der sich plötzlich auf den Wänden ablagert. Dass helle Oberflächen anschließend schwarz aussehen, hängt mit der lichtabsorbierenden Wirkung der Feinstaubpartikel zusammen, die das Tages- oder Kunstlicht schwächer reflektieren als die ursprünglich “saubere“ Oberfläche.
Obwohl der Fogging-Effekt schon Gegenstand ausführlicher Untersuchungen war, ist die Ursache nicht endgültig geklärt. Undichte Schornsteinzüge oder überhitzte Heizkörper scheiden Untersuchungen zufolge fast immer als Schadensursache aus. Auch Mikroorganismen, Pilze und Bakterien sind nicht als Verursacher auszumachen. Raumluft- und Oberflächenuntersuchungen zeigen jedoch häufig einen überdurchschnittlichen Anteil an so genannten FOVs (= schwerflüchtige organische Verbindungen), die auch als “Weichmacher“ bezeichnet werden. Diese sind häufig in Bodenbelägen wie Teppichböden oder Laminat enthalten, jedoch auch in Möbeln, Einrichtungsgegenständen und einer Vielzahl von Wand- (insbesondere Latex-) und Lackfarben. Wird in den Wintermonaten durch Beheizung der Räume die Zimmertemperatur erhöht und seltener gelüftet, steigen die FOV-Konzentrationen, so dass der Fogging-Effekt meist zu Beginn der Heizperiode auftritt. Eine sichere Ursachenermittlung scheitert meist daran, dass eine Vielzahl von äußeren Einflüssen zusammenkommen muss, um den Fogging-Effekt herbeizuführen. Häufig bringt ein auslösendes Ereignis, wie z.B. eine rußende Kerze, das “Fass zum Überlaufen“ bringen. Von Betroffenen sollte in einem frühen Stadium die Rechtsberatung aufgesucht werden, wobei sich zur Sachverhaltsaufklärung gut der Fragebogen des Sachverständigen Wolfgang Isenmann (in “Wohnraum und Mietrecht“ 2001, Seite 428) verwenden lässt.
Hinweis: Dirk Dohr ist Jurist bei Mieter helfen Mietern, Bartelsstraße 30, 20357 Hamburg, Telefon 431 39 40
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