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Milošević attackiert das Tribunal in Den Haag

Der Prozess gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten wird voraussichtlich drei Jahre dauern. Die Bosnienanklage steht noch aus

DEN HAAG dpa ■ Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milošević am Dienstag der Nato „kriminelle Aggression“ im Kosovo vorgeworfen. Bei den Bombenangriffen zwischen März und Juni 1999 habe es eine riesige Zahl von Ziviltoten gegeben, sagte er bei einer neuerlichen Vorführung. Seinen Richtern unterstellte er Parteilichkeit, weil sie nicht die Nato anklagen ließen, sondern ihn. Das Tribunal setzte den Beginn des Milošević-Prozesses für 12. Februar 2002 fest. Das Verfahren könne drei Jahre lang dauern, schätzte ein Richter nach den Zeitplänen der Anklage.

Bei der ersten Möglichkeit, zu den Anklagen wegen Verbrechen im Kosovokrieg und in Kroatien Stellung zu nehmen, beklagte sich Milošević, Opfer einer internationalen Verschwörung geworden zu sein. Er bezeichnete das Tribunal als „illegal“ und die Anklagen als „Farce in der Sprache eines sieben Jahre alten, zurückgebliebenen Kindes“. Das Gericht solle ihm lieber gleich „das Urteil verkünden, das man ihm aufgetragen hat“, rief er.

Vor seiner Erklärung hatte Anklägerin Del Ponte mitgeteilt, dass sie für die Erläuterung der Anklage zum Kosovo 170 Verhandlungstage benötigen werde. Tausende von Dokumenten würden dafür vorbereitet, darunter 775 Fotos, 167 Videos und hunderte von Protokollen über die Bergung von Leichen aus Massengräbern. 228 Zeugen seien vorgesehen. Auch zur Kroatienanklage veranschlage sie 170 Verhandlungstage. Dazu will sie 255 Zeugen laden lassen und weitere Dokumente in großer Zahl vorlegen. Wenn in der nächsten Woche eine Bosnienanklage vom Gericht genehmigt werde, sei mit einem ähnlichen Zeitbedarf zu rechnen.

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