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Kritik an Gesundheitspass

Widerstand gegen den von Ulla Schmidt geplanten Gesundheitspass nimmt zu. Der „gläserne Patient“ drohe

BERLIN dpa ■ Der Widerstand gegen den von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) geplanten Gesundheitspass wächst. Nach Grünen, Union, FDP und Krankenkassen meldeten auch Sozialverbände, Ärzte, Zahnärzte und PDS gestern massive Bedenken an. Sie warnten vor einem Missbrauch der auf Chipkarte gespeicherten Patientendaten etwa durch Arbeitgeber und Versicherungen. Damit drohe der „gläserne Patient“. Schmidt verteidigte ihre Pläne. Ziel sei, die Sicherheit für die Patienten zu erhöhen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) appellierte an Schmidt, auf den Patientenpass zu verzichten. Auch die Zahnärzte kündigten Widerstand an. Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe plädierte dafür, zunächst nur Medikamente zu speichern.

Die Gesundheitsministerin will den geplanten Arzneipass noch in der nächsten Legislaturperiode zu einem Gesundheitspass erweitern. Dieser könnte auch Informationen zu Erkrankungen, Allergien, Operationen und Behandlungen umfassen. Damit will sie Doppeluntersuchungen und bedenkliche Parallelbehandlungen vermeiden und so auch Kosten sparen.

Der SoVD verlangte generell, den geplanten Pass auf Arzneien zu beschränken. „Krankheiten, chronische Beschwerden und Behinderungen gehören nicht auf die Chipkarte“, erklärte SoVD-Präsident Peter Vetter. Kranke und Behinderte drohten automatisch Nachteile, wenn diese sensiblen Daten etwa in die Hände von Arbeitgebern oder Versicherungen fielen.

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