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■ Volkshochschule prescht vor: Kurse im Internet bald möglich

Haben Sie schon mal einen Bootsführerschein in der Badewanne gemacht? Oder an einem Kochkurs im Bett teilgenommen?

Das will die virtuelle Volkshochschule in Bremen bald ermöglichen. Zusammen mit der Telekom entwickeln Bremer und Bremerhavener VHS die Möglichkeit, direkt über das Internet zu lernen. Das Ergebnis heißt „vhs-virtuell“. Vom 7. bis 9. November wird das Konzept auf dem Deutschen Volkshochschultag in Hamburg vorgestellt.

Wirtschaftssenator Josef Hattig begeisterte es schon vorher. Am 18. Oktober beschlossen die Wirtschaftsförderungsausschüsse die Unterstützung des Projektes mit 1,5 Millionen Mark.

Für die TeilnehmerInnen der neuen Kurse sollen Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen. Wer online einen Sprachkurs belegt, kann wann und wo er will spanisch oder türkisch pauken. „Wir wollen damit neue Kunden gewinnen, die es nicht schaffen, an unserem traditionellen Angebot teilzunehmen“, erklärt Rainer Bartosch, Projektleiter von „vhs- virtuell“.

Ganz müssen die TeilnehmerInnen aber nicht auf soziale Kontakte verzichten. Ob per E-Mail, in virtuellen Kursforen oder in der Online-Cafeteria: Treffen kann man sich an vielen Orten. Auch live natürlich. In den sogenannten „Präsenzphasen“ dürfen sich dann alle mal ganz echt in die Augen gucken.

Sollen die Online-Seminare denn nun die guten, alten Kurse im Stuhlkreis ersetzen?„Nein“, sagt Uwe Mögling, Direktor der VHS in Bremerhaven. „Wir wollen auch nicht weniger traditionelle Seminare anbieten“, verspricht er zudem. Die neuen Kurse sollen das alte Angebot ergänzen und nicht ersetzen.

Da die Bremer bei Idee und Umsetzung die Nase vor hatten, wollen sie jetzt auch was davon haben. Für einzelne Schulen ist es zu teuer, E-Learning Programme zu kaufen. Die virtuelle VHS stellt sich deshalb als Dienstleister bundesweit zur Verfügung. „Wir bieten den Schulen einen kostengünstigen und professionellen Einstieg ins Geschäftsfeld E-Learning“, betont Bartosch. Man müsse jetzt bloß viele Käufer finden, damit sich das Ganze auch lohne.

„Die Volkshochschulen sind aber leider schwierige Kunden“, so Bartosch. Knappe Kassen und MitarbeiterInnen, die dem Jugendalter entwachsen sind, machten die Vermarktung nicht gerade leicht. Dazu kämen lange Entscheidungswege bei der Finanzierung durch die Kommunen. Bis jetzt sind drei Volkshochschulen fest dabei, 15 nutzen die Internetplattform testweise.

Auf mehr Zuspruch hofft man nach der Präsentation in Hamburg. Und wenn alles gut läuft, will man sich auch um andere Bildungsträger als Kunden kümmern. Noch in diesem Jahr soll aus dem Projekt „vhs-virtuell“ eine GmbH werden.

Melanie Haselhorst

Unter www.vhs-virtuell.de können Sie sich über Angebote und Konzepte informieren.

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