: Kampf um die Ringe wird heute eröffnet
Heute entscheidet das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Deutschland, dass es die Olympischen Sommerspiele 2012 organisieren möchte. Bis zum 15. Mai nächsten Jahres können sich interessierte Städte um die Ausrichtung bewerben. Der taz gingen schon jetzt die Bewerbungsunterlagen zu
Wenn die Welt zu den Olympischen Spielen nach Deutschland kommt, landet sie in Frankfurt und hebt auch in Frankfurt wieder ab. Warum also sollte sie noch einen Umweg in andere Städte machen? Frankfurt im Herzen Europas – das kennt jeder. Die Stadt mit internationalem Airport, der IAA und der größten Buchmesse, die Europastadt mit Sitz der Zentralbank, die Stadt Goethes! Dreieinhalb Millionen Menschen in RheinMain auf der Fläche von der Größe Londons freuen sich auf die Begegnung mit jungen Menschen aus aller Welt. Jeder Sportler aus welchem Land auch immer findet in Frankfurt einen Menschen, der seine Sprache spricht. Hier wohnen Menschen aus über 180 Nationen. Auch die Wirtschaft freut sich auf die sportliche Herausforderung und wird neben den Nadelstreifenhosen hoffentlich auch die Spendierhosen anziehen.
Die Frankfurter Olympiastudie zeigt, dass 70 Prozent der Olympischen Wettkämpfe direkt in den beiden geplanten Olympiaparks in der Stadt stattfinden können und alle übrigen im Rhein-Main-Gebiet vor historischen Kulissen in dreißig Minuten erreichbar sind. Frankfurt RheinMain ist eine starke Region mit idealer Infrastruktur. Trotzdem steht die „kleinste Metropole der Welt`` nicht in der Gefahr, Überheblichkeit auszustrahlen, sondern wird die Gäste aus aller Welt mit Offenheit und Wärme empfangen und beherbergen. Darin ist Frankfurt durch viele internationale Messen und Kongresse erprobt und könnte heute schon alle Besucher und Sportler von Olympischen Spielen unterbringen.
Sportlich knüpft Frankfurt auch 2002 wieder an sportliche Großveranstaltungen an, mit dem internationalen „Ironman-Triathlon“, dem deutschen Rad-Klassiker „Rund um den Henninger Turm“, dem Stadtmarathon und mit dem „Challenge Lauf“ einem der größten Stadtläufe weltweit überhaupt. Und übrigens: Bis zum Olympiajahr 2012 wird auch die Eintracht längst wieder erstklassig sein! Die Rhein-Main Metropole jedenfalls sagt in allen Sprachen der Welt ein multikulturelles: OLYMPIA!
PETRA ROTH, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt
Why not!“ lautete die kurze und bündige Antwort von Juan Antonia Samaranch, zu jener Zeit noch Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, am Schlusstag der Leichtathletik-Europameisterschaften 1986 in Stuttgart, als er mit der Frage einer Stuttgarter Olympiabewerbung konfrontiert wurde. Dabei war ihm seine Begeisterung über das damals gebotene Kultur- und Begleitprogramm, die Organisation und vor allem über das Stuttgarter Publikum, das seinerzeit erstmals in Europa La Ola kreierte, deutlich anzumerken. Drei Monate später verlieh er Stuttgart den Olympia-Cup, die höchste IOC-Auszeichnung. Nach der zusätzlichen Verleihung der Unesco-Fair-Play-Trophy für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 konnten und können wir mit Stolz behaupten:„Wir haben das beste Sportpublikum der Welt.“ Der Beweis: Bisher gibt es keine andere Stadt, die ebenfalls beide Auszeichnungen erhalten hat.
Wir sind dabei, Olympische Spiele der kurzen Wege in einer liebenswerten Stadt zu konzipieren, die durch ihre Wirtschaftskraft (Konzernzentralen von DaimlerChrysler, Robert Bosch, Porsche, Mahle, Behr, Dürr, IBM-Deutschland), ihre Kulturlandschaft (dreimal hintereinander Deutschlands Oper des Jahres), durch die Innovation (Stadt der meisten Patente) und durch die bisher in Stuttgart organisierten internationalen Sportwettkämpfe und -meisterschaften in fast allen Sportarten weltweite Reputation besitzt.
Ab 1. Dezember wird die bisher von einem Olympia-Büro geleistete Arbeit auf die im Aufbau begriffene „Stuttgart 2012 Olympia GmbH“ übertragen. Diese wird getragen und unterstützt von der Landeshauptstadt, dem Land Baden-Württemberg und dem Verband Region Stuttgart. Stuttgart geht in diesen Olympia-Wettbewerb deutscher Städte und Regionen nicht nur mit schlüssigen und nachhaltigen Konzepten, sondern auch mit der Rückendeckung von 90 unterstützenden Kommunen und fünf Millionen Einwohnern, die im Umkreis von 50 km wohnen.
DR. WOLFGANG SCHUSTER, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart
Vor wenigen Tagen hat der Hamburger Senat die Bewerbung der Stadt um die Austragung der Olympischen Spiele 2012 beschlossen. Diesem politischen Signal ging eine breite pro-olympische Bewegung in der Stadt voraus – innerhalb der Bevölkerung genauso wie in den Sportverbänden und -vereinen sowie der Wirtschaft. Mit seiner Entscheidung hat der Senat der Idee der „hansischen Spiele des Nordens“ zugestimmt.
Dieses Konzept sieht neben dem Hauptaustragungsort Hamburg mit dem Olympiazentrum im Hafengebiet und weiteren Sportstätten im Stadtgebiet eine starke Einbindung der gesamten norddeutschen Region vor. Damit setzt Norddeutschland beim friedlichen Sportwettstreit die Tradition der Hanse fort. Bei der Bewerbung setzt Hamburg auf seine Funktion als international bekannte, weltoffene und attraktive Metropole. Ihre einmalige Topographie, diese Vielzahl an Grünanlagen und Wasserflächen, macht die ganze Stadt zum Sportplatz, längst hat sich Hamburg als Ausrichter auch international einen exzellenten Ruf erworben.
Dazu beigetragen hat auch die einmalige Verbindung von Spitzen- und Breitensport. Mit „Allympics“ lässt sich dieses Modell konsequent bei der Gestaltung des Weltereignisses Olympia in Hamburg fortführen – den Spitzensportlern werden Spitzenleistungen ermöglicht, zugleich überträgt sich die Sportbegeisterung auf möglichst viele Freizeit- und Amateursportler.
Immer entscheidender für die Vergabe der Spiele werden Kriterien wie Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der Einrichtungen. Hier verbucht Hamburg einen weiteren Pluspunkt: Ökologisch schützenswerte Areale müssen nicht angetastet werden, um wesentliche Projekte zu verwirklichen. So können gerade im Bereich des Hafens und der künftigen HafenCity große Konversionsflächen genutzt werden, die teilweise bereits in Planung sind. Zusätzlich zu der Vielzahl bestehender international hochwertiger Sportstätten werden neu zu errichtende Sportstätten so konzipiert, dass sie eine schlüssige Weiternutzung ermöglichen.
Ole von Beust, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Ausgerechnet hier – zwischen dem Kölner Dom und den Zechentürmen im Ruhrgebiet mit dem Zentrum der Heinrich-Heine- und Tote-Hosen-Stadt Düsseldorf – die Olympischen Sommerspiele 2012? Ja, unbedingt! Erst war es nur eine Idee, jetzt ist es eine faszinierende Perspektive. Sie führt Sport und Städte, Wirtschaft und Politik zusammen. Nirgendwo gibt es solch einen großen Ballungsraum mit 10 Millionen Menschen im Zentrum Europas. Hier sind die Wandlungen, die Gefahren, vor allem aber die Chancen unserer Zeit konkret zu sehen und zu erleben.
Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft zum Beispiel: Die Spannungen und das Zusammenleben von Menschen aus aller Herren Länder und verschiedener Kulturen, die den Aufstieg der Region erst möglich gemacht haben. Die Wunden, die die Montanindustrie in die Landschaft gerissen hat, und die ökologische Erneuerung, die Rhein wieder sauber und den Himmel über Ruhr wieder blau werden lässt. Das pulsierende moderne, zugleich aber bodenständig gebliebene Leben an Rhein und Ruhr mit der dichtesten Kulturlandschaft. Keine sterilen Banken- und Büroviertel, stattdessen Düsseldorfer Altstadt und neuer Medienhafen.
Vor allem aber weist die Rhein-Ruhr-Region sportpolitische Standortvorteile auf: Hier gibt es die meisten Sportlerinnen und Sportler, fünf Millionen sind in den Vereinen oder treiben sonstwo Sport. Und die hier beheimateten Olympiasieger und Weltmeister alle aufzuzählen würde nicht auf diese Seite passen. Die Menschen sind sportbegeistert, die Sportstätten genießen fast immer Kultstatus – zum Beispiel die legendäre Dortmunder Westfalenhalle oder die neue Arena Auf Schalke. In Düsseldorf und der Rhein-Ruhr-Region ist sichergestellt, was überall anders objektiv schwerfällt: Die olympischen Sportstätten werden dauerhaft genutzt. Und: Die meisten Anlagen sind jetzt schon vorhanden, die zu bauenden bleiben dem Sport erhalten. Das nützt der Umwelt, deswegen werden wir die ökologischsten Spiele der Neuzeit organisieren. Und es dient auf Dauer dem Sport.
DR. MICHAEL VESPER, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport
Olympische Spiele 2012 in Leipzig sind nicht nur möglich, sondern sehr gut möglich. Die Leitstadt Leipzig geht mit ihren Partnern Chemnitz, Dresden, Riesa und dem Freistaat Sachsen jedenfalls äußerst selbstbewusst in die Kandidatur. Leipzig liegt in einem Ballungsgebiet, das sich dynamisch entwickelt. Die Infrastruktur ist auf gutem Wege: das Autobahn- und Straßennetz wird immer dichter und logistisch effektiver, Flughafen und Schienennetz werden ausgebaut. Wichtige Sportstätten-Projekte wie der WM-taugliche Umbau des Zentralstadions und der Ausbau des Sportforums gehen voran. Auch die hochmoderne, auf internationalem Parkett wettbewerbsfähige Mehrzwecksporthalle wächst.
Von jeher agile und weltoffene Stadt, hat Leipzig zudem gute „weiche“ Voraussetzungen: die fest verankerte Sporttradition. Hier steht nicht nur die Wiege von Olympiasiegern, sondern Sportbegeisterung und Gastfreundschaft der Menschen sind sprichwörtlich. Organisationstalent, Ehrgeiz mit Bodenhaftung und pragmatische Kreativität liegen uns im Blut und sind bei Großveranstaltungen bereits erprobt.
Daher setzt die Leipziger Bewerbung auf drei Grundbotschaften: Die Wettkämpfe der Athleten stehen im Mittelpunkt. Die olympische Idee rückt wieder ins Zentrum – als Gegenbild zur wachsenden Kommerzialisierung. Außerdem werden von Anbeginn die Paralympics in die Planung einbezogen und als gleichberechtigte Wettkämpfe gleichzeitig durchgeführt. Punkt zwei: Leipzig und Partnerstädte in Sachsen liegen 2012 im Herzen der erweiterten Europäischen Union. Das bietet Chancen für stärkere Kooperation, insbesondere auch für unsere osteuropäischen Nachbarn. Und schließlich drittens: Olympische Spiele im Zentrum Europas korrespondieren mit dem Selbstbild und den Werten der europäischen Stadtkultur. Nicht Großanlagen auf der „grünen Wiese“ nach dem Gusto eines dezentralen künstlichen Olympiaparks sollen entstehen, sondern kurze Wege und überwiegend zentrumsnahe Veranstaltungsorte die Teilnehmer der Spiele zwei Wochen lang mit dem Leben der Stadt verbinden.
WOLFGANG TIEFENSEE, OBERBÜRGERMEISTER DER STADT LEIPZIG
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