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Gerne wird in Zeiten von Hightech und Internetkommunikation auch von Screen Architecture gesprochen. Im Kino wurde diese Bauweise erstmals mit den futuristischen Kulissen von „Blade Runner“ symbolisch gefeiert. Das role model aller Zukunftswelten aber ist immer noch Fritz Langs „Metropolis“. Und weil sich Film und Architektur so gut zueinander fügen, hat nun auch die Unesco beschlossen, den Stummfilmklassiker als ersten Film in ihr „Memory of the World“-Register aufzunehmen. Das 1992 gestartete Programm versucht, das dokumentarische Erbe der Menschheit zu sichern. Die Ehrung findet am 8. November in München statt. Anschließend wird die durch die Friedrich-Murnau-Stiftung rekonstruierte und restaurierte, insgesamt 146 Minuten lange Fassung des Films mit einer neuen Musik von Aljoscha Zimmermann aufgeführt.

Claudio Abbado ist sauer. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker hat mit einer einstweiligen Verfügung beim Berliner Landgericht die Auslieferung der im Herbst erschienenen ersten Biografie über ihn stoppen lassen. Abbado sieht seine Persönlichkeitsrechte durch das Buch verletzt, das der Berliner Henschel Verlag herausgebracht hatte. Ein Widerspruch des Verlags gegen die einstweilige Verfügung wurde am Donnerstag vom Gericht abgewiesen, teilte Abbados Anwalt mit. Anhängig ist auch noch eine weitere einstweilige Verfügung.

Der Architekt Peter Eisenman ist erschüttert. Die Terroranschläge in den USA haben seiner Meinung nach auch das Selbstverständnis der Architektur getroffen: Mit der Zerstörung des World Trade Centers in New York sei ein Symbol der Moderne und des Kapitalismus zu Grunde gegangen, das den Menschen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt habe. „Diese Blase ist nun geplatzt“, sagte Eisenman am Donnerstagabend bei der Eröffnung eines Symposiums über das von ihm entworfene Holocaust-Mahnmal in Berlin. Jetzt gelte es für die Architekten, dafür zu sorgen, dass die Menschheit sich in öffentlichen Gebäuden wieder sicher fühlen könne.

Auch bei der Darstellung von Geschichte müsse der Denkmalbau neue Wege gehen, wie Eisenman am Beispiel des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas erläuterte. Es gehe nicht darum, die Stätten der Vernichtung getreu nachzubilden, sondern bei den Betrachtern Empfindungen auszulösen. Dies strebe er mit den rund 2.700 Betonstelen an, die in unterschiedlicher Höhe wie ein wogendes Feld auf dem Gelände zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz errichtet werden sollen.

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