: Pop zum Selberdrehen
Rockgeschichten für Sitzenbleiber: Versuchsweise kann man zu Gong mal seinen Teppich mitnehmen. Vielleicht fliegt er
Wenn Großvater erzählt, von früher, berichtet er von seltsamen Bräuchen: Bei den Konzerten sollen die Besucher tatsächlich erst andächtig ihre Decken auf dem Boden ausgebreitet haben. Dann ließ man sich nieder. Und blieb sitzen. Selbst wenn sich die, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben, auf der Bühne längst ihren Arsch abspielten. Nur wenn es wirklich mitreißend war, stand man vielleicht mal auf. Das braucht die Fans von Echt heute Abend im ColumbiaFritz natürlich nicht zu interessieren. Auch nicht die von Faithless gleich nebenan. Jaja. Gott ist ein DJ. Die merkwürdigen Potheads von Gong aber kommen noch aus dieser sitzhaften Zeit. Natürlich hat man die Gegenwart nicht komplett verdämmert. Remix-Alben inklusive. Aber die feinen Beimischungen aus den musikalischen Vorratskammern aus aller Welt, die gab es bei Gong schon in den Siebzigern, als noch kein Mensch von Weltmusik sprach. Und psychedelische Abfahrten, Pop-Glasperlenspiele, Jazzrock-Fransen galore. Gern spintisierte der abgedrehte Haufen um Mastermind Daevid Allen vom Friedensplaneten Gong. Eine reichlich durchgeknallte Angelegenheit. Mit den entsprechend zugeführten Stimulanzien aber allemal plausibel. Und jetzt ist es wieder so weit. Zeit zum Abflug. So get your Rizzlas ready. Der Planet Gong wartet in der nächsten Umlaufbahn.
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