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Kita „Kernzeit plus“

■ Neues Modell spart bei „Integration“

Die Organisation der Bremer Kindertagesstätten soll umgekrempelt werden. Allerdings nicht mit dem Ziel, Geld zu sparen, versichert Staatsrat Arnold Knigge, sondern mit dem Ziel, die vorhandenen Mittel „effektiver“ einzusetzen. Die Kern-Idee: Vier oder fünf Stunden am Tag – diese Frage ist noch zu entscheiden – gelten als „Kernzeit“ mit festen Gruppen, auf die es einen Rechtsanspruch gibt. Wer mehr Betreuung haben will, muss dafür bald mehr bezahlen. Wie viel man dafür nehmen will, ist aber noch offen. Etwa die Hälfte der betroffenen Eltern liegen in der niedrigsten Einkommensgruppe für die Beitragsbemessung; die Sozialbehörde will vermeiden, dass Kita-Gebühren als Zusatzbedarf beim Sozialamt angemeldet werden können.

Wenn im kommenden Kita-Jahr in Obervieland und an einzelnen Kitas in Walle und Gröpelingen der Modellversuch mit „Kernzeit plus“ beginnt, wird dieses finanzielle Steuerungsinstrument aber noch nicht ausprobiert – die Eltern, mit Interessen an „mehr“ Betreungsstunden würden ihre Kinder dann einfach „nebenan“ in einer der Kitas anmelden, die nicht nach dem neuen Modell abrechnen, befürchtet Knigge.

In drei Stunden der „Kernzeit“ soll jede Kita-Gruppe mit zwei Erzieherinnen besetzt sein. Das wäre eine Verbesserung für viele und soll die Akzeptanz des neuen Modells erhöhen. Die Personalkosten für den Mehrbedarf sollen beim Nachnittagsangebot und bei den Sonderbedarfen für Integrationsgruppen eingespart werden. Derzeit nehmen einzelne Kitas zwei oder drei besonders förderbedürftige oder behinderte Kinder in eine Gruppe auf, in der neben dem normalen Personal auch behindertenpädagogische Fachkräfte arbeiten. In Zukunft soll jede Kita förderbedürftige Kinder in jede Gruppe integrieren. Mit dem eingesparten Geld kann die „Zweitkraft“ für einen Teil der Kernzeit finanziert werden, erklärten die Behördenvertreter in einem Pressegespräch. Heute soll die Deputation über das neue Modell beschließen. K.W.

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