piwik no script img

Atmen durch den hohlen Ast

■ Designers Didgeridoos vom Hetlinger Elbstrand

Der urige, rhythmische Klang des Didgeridoo (sprich Didscheriduu der australischen Ureinwohnern fasziniert immer mehr Menschen auch im Norden Deutschlands. An Volkshochschulen und anderen Kultur-Einrichtungen wird die Atmung für das Spiel geschult und der Bau der Instrumente der Aborigines gelehrt. Einer von denen, die zur Szene gehören und das Instrument beherrschen, ist Mario Schramm (52) aus Ellerbek bei Pinneberg.

Ende 1994 hatte der gelernte Designer Schramm zum ersten Mal Kontakt mit dem ungewöhnlichen Instrument, als sein Schwager nach Australien reiste. „Bring mir bitte so einen Prügel mit“, bat Schramm ihn. Noch heute gehört das Eukalyptusrohr zu seiner Sammlung, die beständig größer wird.

„Ich habe geübt, bis mir die Lippen platzten“, erinnert sich der 52-Jährige. Doch Schramm begnügte sich nicht damit, die so genannte Zirkularatmung – durch die Nase einatmen und gleichzeitig die Luft ins Didgeridoo pressen – zu lernen, ohne die das altertümliche Instrument nicht die gewünschten Töne freigibt. Als künstlerisch versierter Handwerker machte er sich daran, die Instrumente aus ausgehöhlten Ästen oder Wurzeln selbst zu bauen.

Dabei lernte er, verschiedene Werkstoffe einzusetzen. Und was er aus Büchern nicht erfahren konnte, probierte er selbst aus. Die Folge: Seit ein paar Jahren nimmt Mario Schramm seine Umwelt neu wahr. Lebende Bäume lässt er „selbstverständlich“ in Ruhe, aber Treibgut am Elbufer untersucht er, ob die Natur schon vorgearbeitet hat und ihm praktisch frei Haus einen neuen Rohling verschafft. „Faszinierend sind die freigespülten Weidenwurzeln am Hetlinger Elbstrand.“ Michael Rahn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen