: Eltern heilen gut
■ Eine Vortragsreihe über Erkrankungen von Kindern soll Informationslücken füllen
Was machen Sie wenn Ihr Kind Fieber hat? Wadenwickel um die Beine? Gute Wahl. Kalte Wadenwickel? Auf keinen Fall! „Lauwarm müssen sie sein, damit das Fieber sinkt“, erklärt Hans-Iko Huppertz, Direktor der Prof.-Hess- Kinderklinik im Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße. Diese und viele andere Fragen beantworten ÄrztInnen ab Mittwoch in der Vortragsreihe „Kranke Kinder – Wie helfen wir richtig?“.
Bis April wollen sie in sechs kos-tenlosen Vorträgen über Fieber, Krampfanfälle und Allergien informieren. Auch Krebserkrankungen, Neurodermitis und Übergewicht bei Kindern sind Themen der Aufklärungsveranstaltungen.
Die Bremer Volkshochschule organisiert das Angebot zusammen mit KinderärztInnen der Klinik. Diese hatten festgestellt, dass Mütter und Väter zu wenig über Krankheiten wissen. „Dieses Wissen spielt aber eine große Rolle für die Gesundung des Kindes“, erklärt Huppertz. Gerade bei chronischen Erkrankungen, wie der Diabetes, ginge es den Kleinen besser, wenn die Eltern genau Bescheid wüssten. Wie oft sie beispielsweise den Blutzucker messen müssen oder wann das Insulin gespritzt wird.
Einen Hauptgrund für den elterlichen Informationsmangel sehen die OrganisatorInnen im Aussterben der Großfamilie. Denn damit fehlt plötzlich die Oma, die ihr Wissen an die Mutter weitergibt. Da an Omas Stelle bis heute nichts getreten ist, entstand eine große Wissenslücke. Und das nicht nur bei harmlosen Krankheiten. Auch bei lebensbedrohlichen Erkrankungen kennen sich deutsche Eltern zumeist nicht aus. In anderen Ländern ist man da weiter. „Jede Mutter in den USA weiß im Schlaf, wie die Symptome einer Hirnhautentzündung aussehen“, sagt Huppertz. In Deutschland sterben Kinder daran, weil Eltern die Signale der Krankheit nicht erkennen. Durch die Veranstaltungen will man diesem Phänomen entgegenwirken.
Melanie Haselhorst
Der erste Vortrag beginnt am Mittwoch um 19.30 Uhr in der Prof.-Hess-Kinderklinik zum Thema „Fieber im Kindesalter“. Weitere Informationen bei der VHS 0421/361 59520 oder in der Klinik unter 0421/497 5592
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