: islamischer extremismus in nigeria
Die Scharia als offene Kampfansage an die Einheit des Landes
Seit den Terroranschlägen in den USA und den US-Angriffen auf Afghanistan haben sich die religiösen Konflikte zwischen Christen und Muslimen in Nigeria zugespitzt. Mehrmals kam es zu blutigen Unruhen mit mehreren hundert Toten. Vergangene Woche erst wurden nach Informationen der BBC im christlichen Südwesten Nigerias sechs pakistanische Prediger verhaftet, weil sie öffentlich zur Gewalt aufgerufen haben. Was umso brisanter ist, als es inzwischen nicht mehr großer Überredungskünste bedarf, die Bevölkerung aufeinander zu hetzen: Bei Pogromen in der zentralnigerianische Stadt Jos kamen Anfang Oktober mindestens 500 Menschen ums Leben, im nördlichen Kano starben etwa 100 Menschen bei religiös motivierten Ausschreitungen. Dass vergangene Woche in Kaduna wieder mehr als zehn Menschen getötet wurden, ist für nigerianische Verhältnisse kaum mehr als eine Fußnote. Radikale Muslimführer sympathisieren offen mit Ussama Bin Laden und kritisieren die Bindung der nigerianischen Regierung an die USA. Inzwischen sind politische Beobachter in Nigeria offen pessimistisch darüber, ob das Land bis zu den nächsten Wahlen 2003 friedlich bleiben kann. Als Kampfansage an Nigerias Einheit werten sie das islamische Zivilrecht Scharia, das seit Anfang 2000 in 12 der 36 nigerianischen Bundesstaaten eingeführt wurde, die miteinander fast die Hälfte der nigerianischen Staatsfläche ausmachen. DJ/FRA
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