: was macht eigentlich. . . Julian Nida-Rümelin?
Honorierter Philosoph
Gute Frage. Nicht umsonst heißt er ja in Politik-Kreisen der „Nie-da-Rümelin“. Das brachte den Akademischen Senat der Humboldt-Uni allerdings nicht davon ab, den umtriebigen Philosophen und Kulturstaatsminister jetzt zum Honorarprofessor zu ernennen. Das Institut für Philosophie, heißt es von Unter den Linden etwas staksig, „gewinne mit der Ernennung einen national und international anerkannten Wissenschaftler“. Klar. Zufällig ist er auch der schönste Minister der Republik, was bei seinen Auftritten in den düsteren Hallen der Uni ein mediales Defilee quasi mit sich bringen täte.
Dass Nida-Rümelin zu den „besten Kennern der Praktischen Ethik“ gehöre, wie die Uni stolz vermeldete, diese Erkenntnis hatte sich in der Kollegenschaft wohl nicht schnell genug herumgesprochen. Von studentischen Vertretern im Gremium war jedenfalls zu hören, dass auf der Oktober-Sitzung des Senats Nida-Rümelins Ernennung unter der Professorenschaft der Universität zunächst keine Mehrheit gefunden hatte. Dabei ist der frisch verheiratete Sozialdemokrat ein wahrer Vorzeige-Ethiker. Seit Jahren, so die Pressemitteilung der HU, habe er Philosophie und Politik „praktisch und zugleich kritisch miteinander verbunden“. Nida-Rümelins Steckenpferdchen sind die Angewandte Ethik sowie die Rationalitäts- und Entscheidungstheorie. Gut so. Damit kann er sich selbst am besten erklären, warum die Berliner Kollegen ihn beim ersten Anlauf nicht haben wollten.
ADRIENNE WOLTERSDORF
FOTO: AP
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen