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Der Störfaktor geht

Michael Steiner, außenpolitischer Berater von Kanzler Schröder, tritt nach der „Kaviaraffäre“ von seinen Aufgaben zurück. Verbale Entgleisung war nicht der erste Patzer des Schröder-Einflüsterers

BERLIN rtr/ap/taz ■ Nun also doch: Michael Steiner, außen- und sicherheitspolitischer Berater des Bundeskanzlers, tritt ab. Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye teilte gestern in Berlin mit, Bundeskanzler Gerhard Schröder habe Steiners Bitte entsprochen, ihn von seinen Funktionen als Kanzlerberater zu entbinden, und ihm „für stets loyale, fachlich hervorragende und engagierte Zusammenarbeit in schwieriger Zeit“ gedankt.

Der Kanzlerberater war in den letzten Tagen unter heftige Kritik geraten, weil er sich gegenüber Angehörigen der Luftwaffe im Ton vergriffen hatte. Nach Medienberichten soll Steiner die Soldaten auf dem Moskauer Flughafen am 2. November beschimpft haben. Steiner sei wegen Verzögerungen ungehalten geworden und habe verlangt, dass ihm Kaviar serviert werde. Ein Oberfeldwebel habe ihm den Wunsch abgeschlagen, woraufhin Steiner die Soldaten als „Arschlöcher“ tituliert habe.

In seinem Demissionsschreiben an den Bundeskanzler erwähnte Steiner die „Kavieraffäre“ jedoch nicht. Er ersuchte lediglich darum, ohne Begründung, ihn von seiner Funktion zu entbinden, und dankte Schröder für dessen großes Vertrauen.

Die verbale Entgleisung in Moskau war nicht Steiners erster Fauxpas. Mitte Mai waren angebliche Äußerungen des Kanzlerberaters über eine Beteiligung Libyens an Terroranschlägen aus einem geheimen Bericht an die Öffentlichkeit gelangt. Steiner soll in einem Gespräch Schröders mit US-Präsident George W. Bush berichtet haben, Gaddafi habe ihm eine libysche Beteiligung an terroristischen Aktivitäten gestanden. In Klammern hatte der damalige deutsche Botschafter in den USA, Jürgen Chrobog, die Worte „La Belle“ in seinem Protokoll hinzugefügt. Die Regierung hatte später erklärt, es habe kein Schuldbekenntnis Gaddafis zu dem Anschlag auf die Berliner Diskothek „La Belle“ 1986 gegeben. bo

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