Notebook – ein Muss

■ Bremer Studies müssen bald tief in die Tasche greifen: Laptops werden Pflicht fürs Studium

Die Schnittchen mit Käse und Lachs liegen in Reih und Glied. Auch die Gäste stehen brav in einer Reihe und warten, dass ihnen ein Namensschildchen an Jackett oder Kostüm genadelt wird. Mit Firmen-Logo, versteht sich. „Campus Point“ feiert seine Eröffnung in der gläsernen Empfangshalle der Uni. In dem Shop werden Laptops an StudentInnen verkauft.

Denn in ein paar Jahren brauchen alle einen Laptop, betont Manfred Wischnewsky, Leiter des Zentrums für Multimedia in der Lehre (ZMML): „Für Studenten ist das Notebook ein absolutes Muss.“ Er plant mit dem Projekt „Mobiler Campus“, dass alle Studis in fünf Jahren mit dem Laptop und Internet-Verbindung per Funk lernen sollen. „Vorlesungen sind dann nicht mehr an Räume gebunden“, erklärt er. Jeder könne sich, wann und wo er will, ins Uni-Netz ein-klicken. Damit will Wischnewsky Räume und Personal entlasten.

Im Campus-Point gibt es ein Compaq EVO 150-Laptop für 2.500 Mark für alle, die einen Studentenausweis vorzeigen können; im Laden müsste man dafür 500 Mark mehr hinblättern. 250 Mark (Ladenpreis etwa 650 Mark) kommen für die Funknetz-Software noch obendrauf. „Unser billigstes Angebot ist aber eine reine Schreibmaschine“, sagt Eve Vahlsing, Mitarbeiterin von Campus Point. Studis, die etwas mehr von ihrer Rechenmaschine erwarten, sollten schon mehr als 2.750 Mark ausgeben. Das teuerste Gerät im Studi-Shop kostet 5.720 Mark.

Tim Cordßen vom AStA der Uni fragt, wie die meisten StudentInnen das bezahlen sollen: „Anfang des Jahres hat man uns erzählt, dass alle günstig an die Laptops kommen sollen.“ Von einem Drittel des normalen Kaufpreises sei die Rede gewesen. „Ich stamme aus einer Generation, in der wir unsere Rechenschieber vom Taschengeld kaufen mussten“, erwidert Michael Funke, Geschäftsführer von Campus Point, auf die studentischen Klagen. Der Preis sei zwar spürbar, aber erschwinglich.

Im ASTA sieht man neben dem finanziellen Problem noch ein anderes. „Wir befürchten, dass bald keine reallen Veranstaltungen mehr stattfinden“, sagt Cordßen. Auch befürchtet er, dass die Online-Veranstaltungen kostenpflichtig gemacht werden könnten.

Zur Unterstützung der Studis, die sich den Laptop nicht leisten können, hat die Uni einen „Spendenpool“ eingerichtet. Auch bei der Eröffnung von Campus Point hatte man innovative Ideen, diesen Pool zu füllen: Per Losverkauf. Als Preis winkten gestern zwei Karten für „Hair“. Melanie Haselhorst