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was macht eigentlich Reinhard Führer?

Dritte Zähne statt Diät

Schnell noch hat er in einer letzten Amtshandlung eine Gedenktafel an der Nikolaikirche enthüllt. Denn am 29. November, wenn das Abgeordnetenhaus zur konstituierenden Sitzung zusammenkommt, muss der CDU-Politiker den Stuhl des Parlamentspräsidenten räumen. Reinhard Führer fällt der Abschied schwer. Erst 1999 war sein Traum in Erfüllung gegangen; noch fünf Jahre zuvor hatte ihn sein Vorgänger bei der innerparteilichen Nominierung ausgebootet. Jetzt, nach den vorzeitigen Neuwahlen, ist schon wieder Schluss. Den höchste Repräsentant des Landes, der im Preußischen Landtag das Hausrecht ausübt und die Sitzungen „gerecht und unparteiisch“ leitet, stellt die stärkste Fraktion. Und das ist nun die SPD.

Als der gebürtige Österreicher 1975 erstmals in das Abgeordnetenhaus einzog, zählte er zu den jüngsten Abgeordneten der CDU. Nicht nur im Haushaltsausschuss, dem er zwanzig Jahre angehörte, machte er sich einen Namen. 1997 sorgte Führer für Aufsehen, als er die Einladung des italienischen Neofaschisten Gianfranco Fini verteidigte. Als Kreisvorsitzender der CDU-Neukölln trommelte er gegen die Länderfusion Berlin-Brandenburg und damit gegen seinen Landeschef Eberhard Diepgen. Innerhalb der CDU gehörte Führer dem Rechtsabweichlerkreis „Union 2000“ an. In wilden Stunden warf der Vater von zwei Kindern in mitternächtlichen Sitzungen schon einmal mit Papierflugzeugen durch den Saal.

Sein Mandat als Abgeordneter will Führer nicht mehr annehmen. In Zukunft wird er wieder seinem Beruf nachgehen: Der Betriebswirt ist seit März 2001 Geschäftsführer eines privaten Seniorenhauses in Tempelhof.

ANDREAS SPANNBAUERFOTO: CDU

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