: Schlichtheit des Exils
Stimme des „Free Tibet“-Aktivismus: Yungchen Lhamo führt den traditionellen Gesang ihrer Heimat um die Welt
Wer „Tim & Struppi in Tibet“ gelesen hat, der kennt das Instrumentearsenal der tibetischen Musik: In dem berühmten Comic-Band begegnen einem allerhand Mönche mit sakralem Klanggeschirr, und einmal bläst Kapitän Haddock gar in eine Art tibetisches Alphorn. Die Musik von Yungchen Lhamo allerdings kommt ganz ohne solche Effekte aus: Ihr reiner Vokalgesang erinnert an das wenige Gepäck, mit dem sie einst, 1989, den Weg über die Berge des Himalaya nach Dharamsala, der indischen Exil-Enklave des Dalai Lama, antrat. Mit den Liedern, die ihre Großmutter ihr mitgegeben hatte, trat Yungchen Lhamo dort zunächst in Flüchtlingslagern auf, bevor sie, von Westlern entdeckt, zur Galionsfigur des „Free Tibet“-Aktivismus avancierte. Inzwischen schreibt sie auch eigene Stücke, die aber weiterhin im traditionellen Stil gehalten sind. Und trotz der Verführungen eines Pop-Biz, das traditionelle Klänge gerne durch den Remix-Wolf jagt, ist Yungchen Lhamo ihrem spröden, so sparsamen wie anmutigen Gesangsstil bis heute treu geblieben, wie auch dem Engagement für ihre Landsleute: Von ihren Einkünften hat sie inzwischen eine eigene Stiftung eingerichtet, die Flüchtlingsprojekte unterstützt. BAX
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