: Mehr Stress für Schmidt
Studie warnt: 17,5 Prozent Krankenkassenbeiträge ohne Gesundheitsreform
BERLIN taz ■ Kein Tag ohne Hiobsbotschaft aus dem Gesundheitssektor: Gestern sickerten Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) durch, wonach den Krankenversicherten bis zum Jahr 2010 Beitragssätze von durchschnittlich 17,5 Prozent drohen. Abgewendet werden könne dies nur durch eine Gesundheits-Komplettreform.
Laut Hamburger Abendblatt schlagen die Autoren der Studie vor, den Kassen freizustellen, mit welchen Ärzten und Krankenhäusern sie Verträge abschließen wollen. Außerdem solle die Versicherungspflicht auf die gesamte Wohnbevölkerung ausgedehnt werden. Das Gutachten soll am Donnerstag von Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) vorgestellt werden.
Die Ministerin erklärte gestern, größere Reformen stünden erst nach der Bundestagswahl 2002 an. Dazu will sie morgen ihre Pläne offiziell vorstellen. Schmidt schwebt zur Vergütung der Ärzte statt der vom DIW vorgeschlagenen Vertragsmodelle eine Veränderung des Honorarsystems vor.
Gestern präsentierte Schmidt schon einmal ihre Pläne für einen „Gesundheitspass“, den sie verpflichtend einführen will. Der Arzt solle per Chipkarte Zugriff auf eine elektronische Patientenakte bekommen. Nachdem Datenschützer erst Alarm schlugen, konnte Schmidt sie dadurch beruhigen, dass Patienten selbst bestimmen sollen, wer Zugriff auf die Daten hat. UWI
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