: Uni steht zur Wahl
■ Lüthje: Studierende sollen wählen gehen. Neue Gremien haben viel zu entscheiden
Alle Jahre wieder flattern den 38.500 Studierenden der Uni Hamburg kurz vor Weihnachten dicke Briefe mit Wahlunterlagen ins Haus. Diesmal sollten diese nicht unbeachtet ins Altpapier wandern. Denn nach der Neufassung des Hamburger Hochschulgesetzes (HamHG) im Sommer haben die dort zu Wählenden richtig was zu entscheiden.
59 Sitze hat der neue „Große Senat“, vormals „Konzil“ genannt, davon werden 23 mit Studierenden besetzt, der Rest mit ProfessorInnen und Uni-MitarbeiterInnen. Das Gremium wählt wiederum den „Akademischen Senat“, der in den kommenden zwei Jahren für die Universität eine neue „Grundordnung“ entwickeln soll, über die der „Große Senat“ abstimmt.
„Im nächsten Jahr werden die Weichen für die Selbstverwaltung neu gestellt“, erklärt Uni-Präsident Jürgen Lüthje. Deshalb appelliere er an die Studierenden, sich in „möglichst großer Zahl“ an der Wahl zu beteiligen. Nur so sei zu verhindern, dass „Splittergruppen“ ein zu hohes Gewicht bekämen.
Im Vorjahr stellten sich nur der CDU-nahe RCDS, Regenbogen, Jusos und Liste Links zur Wahl und kamen mangels Konkurrenz auch durch. In diesem Jahr haben auch die Grüne Hochschulgruppe und ein Bündnis von FDP-SympathisantInnen und Kulturschaffenden KandidatInnen aufgestellt.
Das neue HamHG lässt den Hochschulen völlige Freiheit, wie sie sich unterhalb der zentralen Gremien organisieren. Möglich wäre eine Zusammenfassung mehrer Fachbereiche zu Fakultäten, sagt Lüthje, oder auch eine „Matrixstruktur“, in der Forschung organisatorisch abgetrennt wird und folglich die Studierenden in der Lehre mehr mitentscheiden dürften. Die Selbstverwaltung abschaffen, wie es einige Kritiker der HamHG-Reform befürchten, wolle „selbstverständlich niemand“.
Andere sind da nicht ganz so sicher. Die Studierenden müssten darauf achten, dass „schlanke Managementstrukturen nicht die Selbstverwaltung ersetzt“, sagt Regenbogen-Kandidatin Julia Hahn. Auch der Grüne Fabian Klabunde will die „dezentrale Mitbestimmung“ stärken. Räumt aber ein, dass Reformbedarf besteht: „In den Fachbereichen geht schon vieles durch drei Ebenen, was so nicht nötig ist“. Kaija Kutter
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