Benefiz für afghanische Frauen

Nina Hagen versammelt die bekanntesten Berliner KünstlerInnen zum Spendenauftritt

Nina Hagen ist eine pragmatische Frau: Passt ihr etwas nicht, packt sie es an. So auch im Fall des Krankenhauses von Quetta in Pakistan. Dieses Krankenhaus steht vor dem Aus, weil die Betreiber „Revolutionäre Frauen Afghanistans“ (Rawa) nicht über genügend finanzielle Mittel verfügen. Als Nina Hagen davon erfuhr, trommelte sie alles, was in der Berliner Kulturszene Rang und Namen hat zusammen, um kurzerhand einen Termin für ein Benefizkonzert anzusetzen.

Schnell war das Tempodrom als Veranstaltungsort gewonnen, und so stehen einen Tag vor Heiligabend nicht nur Nina Hagen samt Tochter Cosma Shiva und Mutter Eva auf der Bühne, sondern auch Nena, Meret Becker, Ina Deter, Katja Riemann, Ben Becker und viele andere.

Special Guest sind die Sabribrothers aus Pakistan. Seit vierhundert Jahren gehört die Sabri-Familie zu den führenden Musikensembles Pakistans. Geplant ist außerdem ein so genannter Benefiz-Sale, bei dem von KünstlerInnen und UnterstützerInnen, die nicht persönlich auftreten, gespendete Gegenstände verkauft werden. Unter anderem wollen Sabine Christiansen, Alice Schwarzer, Nadja Auermann und Inga Humpe etwas zu dem Sale beisteuern.

Der Erlös des Konzerts samt Benefiz-Sale geht vollständig an das Malalai-Hospital in Quetta, das 1986 von Rawa gegründet wurde und aus finanziellen Gründen schließen musste. Die Aufsicht, dass das Geld in die richtigen Hände gelangt, übernimmt amnesty international. Deren Koordinatorin für Afghanistan wird auf der Veranstaltung über die rechtlose Situation afghanischer Frauen berichten.

Unter welch brutalen Bedingungen Frauen in Afghanistan ihr Leben verbringen müssen, ist hinlänglich bekannt. Seit Anfang der 90er-Jahre ist es ihnen verboten, außerhalb des Hauses zu arbeiten und einen Beruf auszuüben. Die wenigsten Mädchen haben jemals eine Schule von innen gesehen. Rawa tritt seit fast zwanzig Jahren für die Rechte der Frauen in Afghanistan ein. Meist aus dem Untergrund heraus engagieren sich rund 2.000 Frauen, um Mädchen und Frauen zu unterrichten und vor allem auch ärztlich zu behandeln.

Nina Hagen setzt sich nicht zum ersten Mal für soziale Projekte ein. So sammelte sie unter anderem vor drei Jahren erfolgreich Geld für ein stillgelegtes Krankenhaus im Himalaja. SOPHIE BAUER