: „Grünes Geld“ verschoben
Die für Februar 2002 in Hannover geplante Messe für Öko-Investoren findet vorerst nicht statt. CapitalWorld und MoneyComm abgesagt. Planungen für Invest 2002 und IAM laufen weiter
Die für Februar in Hannover geplante Messe Grünes Geld ist bis auf weiteres abgesagt. Grund: Der Veranstalter, das Öko-Zentrum Hamm, hatte sich an die Anlegermesse CapitalWorld angehängt. Die aber findet nun nicht wie geplant statt: Das Konzept lasse sich „auf Grund der seit Monaten dominierenden Negativtrends an den Börsen, der dramatischen Reorganisation im gesamten Bankenbereich mit massivem Arbeitsplatzabbau und der hohen finanziellen Belastungen für die Versicherungswirtschaft“ zum gegenwärtigen Zeitpunkt „nicht angemessen und kundengerecht realisieren“, heißt es zur Begründung bei der Deutschen Messe AG. Gleichwohl halte man „am Thema fest“ und werde es „zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen“. Wann genau das sein soll, vermochte niemand zu sagen.
Nachdem die Messe Grünes Geld für Öko-Investoren im vergangenen Winter in Berlin an die Internationale Grüne Woche gekoppelt war, entsprach das Öko-Zentrum Hamm für das Jahr 2002 dem Wunsch vieler Aussteller, sich in einem anderen Rahmen zu präsentieren. Bei der Deutschen Messe AG fand man offene Ohren. Eine Geldmesse in der niedersächsischen Landeshauptstadt versprach schließlich ein besseres Anlegerumfeld als die Besucher einer Lebensmittelausstellung.
Als der Vertrag geschlossen wurde, ahnte man noch nichts von den künftigen Problemen: „Die Stimmung ist entsprechend dem Börsentrend sehr gedämpft“, so Thomas Bauer, Sprecher des Öko-Zentrums. Aber: Die Messe für Öko-Anleger sei „nicht aufgehoben, nur aufgeschoben“, betonte Bauer. Ein neuer Termin werde derzeit gesucht, stehe aber noch nicht fest.
Dabei stand die laut Eigenwerbung „bundesweit einzige Messe für umweltorientierte Kapitalanlagen“ für sich genommen gar nicht mal so schlecht da. Immerhin 30 Aussteller hatten sich bis jetzt angemeldet – etwa 40 waren es nach Angaben des Öko-Zentrums auf der letzten Messe in Berlin. Doch den Schritt, „Grünes Geld“ – wie vor einigen Jahren in Hamm – unabhängig von Kooperationspartnern wieder auf eigene Füße zu stellen, wagt man noch nicht. „Grünes Geld hat noch nicht die Größe, dass sie als eigenständige Veranstaltung erfolgreich laufen würde“, vermutet Bauer.
Die Absage der CapitalWorld liegt derzeit im Trend: In Berlin sollte Ende vergangener Woche erstmals die MoneyComm stattfinden. Sie wollte sich, so der Veranstalter, „als feste Institution auf dem deutschen Messemarkt etablieren“. Dieses Ziel war gefährdet, schuld daran seien auch hier „die negative Börsenentwicklung“ und die „unbefriedigende Wirtschaftsprognose“. Die MoneyComm wurde verschoben und soll nun im September 2002 die Besucher nach Berlin locken.
Die „Finanz“ in Hamburg im vergangenen September ist nach Angaben von Thomas Bauer „eher mäßig besucht worden“ (nach Messeangaben: 3.000 Besucher). Ob die „Finanz 2002“ wie geplant im nächsten Herbst stattfindet, hält er für „unklar“. Die Stuttgarter Anlegermesse Invest 2002 hingegen ist für März geplant. „Im Gegensatz zu anderen Finanzmessen in Deutschland, die verschoben oder abgesagt wurden, trotzt die Veranstaltung damit dem Branchentrend“, heißt es dazu in Stuttgart. Bisher hätten sich 70 Aussteller fest angemeldet. Auch in Düsseldorf werden nach Angaben des Veranstalters die Planungen für die dortige Internationale Anleger Messe (IAM) weiterlaufen. Im Terminkalender steht sie für November 2002.
Im Öko-Zentrum steckte man zur Zeit der Absage aus Hannover zwar bereits tief in allen Vorbereitungen für Grünes Geld, doch wird ein finanzieller Schaden nicht erwartet. Man sei „im Auftrag“ der Deutschen Messe AG tätig, Ausfälle habe Hannover: „Uns kostet das nur die Nerven“, so Bauer. ALO
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