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Imperium in Zahlungsschwierigkeiten

Die Schwierigkeiten der Kirch-Gruppe werden größer. Nach den Gerüchten einer Übernahme durch Murdoch will jetzt eine Bank ihre Kredite zurück. Wenn andere folgen, steht Kirch vor dem Aus. Murdoch und Malone gegen Kirch

BERLIN taz ■ Business as usual: Ungeachtet der Gerüchte um eine mögliche Übernahme der Kirch-Gruppe durch die News Corporation von Medientycoon Rupert Murdoch wird die Kirch Media GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das beschloss die Hauptversammlung am Montagabend. Damit entschied sich die Gruppe für die Verschmelzung der Kirch Media mit der ProSiebenSat.1 Media AG Ende Juni im nächsten Jahr.

Diese neue Gesellschaft könnte aber schon vor dem Börsengang aufgeteilt werden. Denn durch die finanziellen Verpflichtungen, die bei Kirch bis zum April nächstes Jahr in dreistelliger Millionenhöhe auflaufen, könnten Anteile des Konzerns für Interessenten billiger zu haben sein als nach dem geplanten Börsengang. Gestern hieß es aus Finanzkreisen, die Dresdner Bank habe einen bereits fälligen Kredit über 900 Millionen Mark von der Kirch-Gruppe eingefordert. Das Medienimperium könnte in ernste Schwierigkeiten geraten, falls mehrere Banken jetzt ihre fälligen Kredite zurückfordern.

An Kirchs Unternehmen sind vor allem zwei Personen interessiert. Rupert Murdoch, Besitzer des größten Pay-TV-Satellitennetzes der Welt und John Malone, Gründer von Liberty Media, der Firma, die 60 Prozent des deutschen Kabelnetzes von der Telekom kaufen will. Rupert Murdochs News Corporation ist aussichtsreichster Kandidat für die Übernahme von Anteilen an der Kirch Gruppe. Kirchs Gläubigerbanken könnten Murdoch ein wichtiges Pfand in die Hand geben, wenn sie ihm ihre Kredite veräußern, was die Verträge offensichtlich erlauben. Murdoch dürfte dafür genug Geld in seiner Kasse haben. Schließlich hat er im Frühjahr der amerikanischen General Motors für den Satellitensender DirectTV rund 75 Milliarden Euro (150 Milliarden Mark)geboten. Da der Deal platzte, verfügt Murdoch über viel Geld.

Strategisch machen diese Gedankenspiele Sinn. Denn John Malones Liberty Media ist mit einer Beteiligung von 18 Prozent größter Gesellschafter der News Corporation. Mit Kirchs Programmen und Filmen könnten die beiden Fellows ein de facto Pay TV schaffen: Murdoch liefert die Inhalte an Malone, der diese in unterschiedlichen Paketen und Preisen an die angeschlossenen Haushalte liefert. Zudem hat Malone schon verkündet, er wolle lieber einen eigenen Digitaldecoder als den deutschen Standard verwenden, um Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Zudem hat Liberty neben dem Kauf des Kabelnetzes der Telekom beim Bundeskartellamt den Erweb von Murdochs Premierebeteiligung beantragt.

Bleiben Kirch also zwei Hoffnungen: Die Bundeskartellbehörde und frisches Geld. Dafür könnte er seine Beteiligung am spanischen Fernsehsender Telecinco verkauft, die rund eine eine Milliarde Mark wert sein soll. ELMAR KOK

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