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Wut im Audimax

Studierende nehmen an europaweiten Aktionstagen zum EU-Gipfel teil. Auch lokale Themen auf der Protestagenda

„Wir müssen die Nörgeleien auf den Punkt bringen.“ So schallte es am Mittwoch vom Rednerpult. Rund 500 Studenten hatten sich zur Vollversammlung im Audimax der Humboldt-Universität eingefunden, um gegen Einsparungen zu demonstrieren, „die auf unsere Kosten gehen“.

Auf Fußboden und Fensterbänken hatten sie Platz genommen, um sich im Rahmen einer europaweiten Protestaktion mit Themen wie Studiengebühren, Rasterfahndung, aber auch Neoliberalismus und Krieg auseinander zu setzen. Dabei ging es zwar phasenweise chaotisch zu – Rednerlisten wurden umgestoßen und der rote Faden drohte den Moderatoren zu entgleiten – dennoch einigte man sich schließlich auf eine bunt gemischte Resolution. Diese fordert u. a. die sofortige Beendigung der Rasterfahndung und elternunabhängiges BAföG, außerdem lehnen die Studierenden das Bezahlstudium und den Krieg in Afghanistan ab.

Rund 700 Studenten der Freien Universität hatten dies schon am Vortag zu Papier gebracht, sowie zur Besetzung der als Hörsaal genutzten „Silberlaube“ in der Nacht zum Mittwoch aufgerufen. 70 Studenten kamen ihr nach und wurden von der Polizei aus dem Gebäude entfernt. Von Seiten der FU heißt es in einer Stellungnahme: „Die Freie Universität ist gesetzlich verpflichtet, allen ihren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihre Aufgaben in Forschung und Lehre ungehindert wahrzunehmen. Hiermit ist es nicht vereinbar, dass einzelne Personen (. . .) sich zusammenschließen, um widerrechtlich Räumlichkeiten in Besitz zu nehmen.“

Ein Demonstrationszug von rund 400 Protestlern beider Universitäten formierte sich gegen 16 Uhr vor der Humboldt-Uni und zog zum Roten Rathaus. Die Studenten wollen ihre Proteste in den nächsten Wochen mit Einzelaktionen und Streiks fortsetzen. TINA BUCEK

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