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USA für Auslieferung aller Verdächtigen

Bundesanwaltschaft macht erstmals Bin Laden uneingeschränkt für Anschläge in den USA verantwortlich

BERLIN dpa/afp ■ Die Bundesanwaltschaft hat zum ersten Mal den Terroristenführer Ussama Bin Laden direkt für die Anschläge vom 11. September verantwortlich gemacht. „Wir teilen uneingeschränkt die Einschätzung der Amerikaner, dass an der Urheberschaft Bin Ladens kein Zweifel besteht“, sagte gestern eine Sprecherin. Zu Einzelheiten wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht Stellung nehmen. Bisher hatte sich die Behörde mit Äußerungen zu möglichen Verbindungen zwischen Bin Laden und den Selbstmordpiloten zurückgehalten. Uneinigkeit herrscht dagegen über den Umgang mit Terroristen, die der geplanten internationalen Schutztruppe in die Hände fallen könnten.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld forderte alle teilnahmewilligen Staaten dazu auf, Führungsmitglieder von Taliban oder al-Qaida an die USA auszuliefern. „Entweder macht ein Land deutlich, dass es sie an uns ausliefert“, sagte Rumsfeld am Dienstag, „oder sie werden an Orten stationiert, an denen die Wahrscheinlichkeit von Kontakt mit Leuten gering ist, über die wir gern Kontrolle hätten.“ Gemeint sind damit vor allem europäische Staaten, die Bedenken wegen der Todesstrafe in den USA geäußert hatten.

Präsident George W. Bush kündigte am Dienstag bei einer Rede vor Kadetten einer Militärakademie die nächsten Schritte im Krieg gegen den Terror an. Es müsse verhindert werden, dass Terroristen in den Besitz von nuklearen, biologischen oder chemischen Waffen kommen. Die andauernde Terror-Bedrohung, so Bush weiter, erfordere eine „Neuausrichtung“ der militärischen Taktiken der USA „so dramatisch wie während des Zweiten Weltkriegs“. Politische Beobachter werteten die Äußerungen des Präsidenten als Warnung an den Irak, Iran und Nordkorea.

Die von Bush geplanten Militärtribunale für Terroristen stoßen inzwischen im eigenen Land auf Kritik. Die New York Times veröffentlichte am Dienstag eine Umfrage, nach der 51 Prozent der Befragten Militärgerichte ablehnen. 45 Prozent gaben eine Einschränkung der Bürgerrechte als ihre „größte Sorge“ an.

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