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„Liegt das an mir?“

Schülerin Sara war für die taz wegen Pisa unterwegs. Wie Politiker die Schule besser machen, hat sie nicht gelernt

BERLIN taz ■ Hallo, ich bin eine von denen, die angeblich nicht richtig lesen und schreiben können. Ihr wisst schon, die aus der Pisa-Generation, die bei diesem internationalen Lese-Test so schlecht abgeschnitten haben. Ich gehe in die Heinrich-von-Stephan-Schule in Berlin. Und weil ich gerade ein Schülerpraktikum bei der taz absolviere, bin ich gestern mal auf alle Pisa-Pressekonferenzen gegangen. Ich habe so wenig verstanden! Jetzt frage ich mich: Liegt das nur an mir? Oder auch ein bisschen an denen, die über uns schimpfen?

Nach den schlimmen Ergebnissen von Pisa greifen Politiker ja endlich das Thema Bildung auf. Ich sprach also eine Stunde lang mit Sybille Volkholz und Niombo Lomba von den Grünen. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was die Grünen jetzt eigentlich ganz genau unternehmen wollen, um den Schülern eine bessere Zukunft zu bieten. Die Grünen haben so viele Vorschläge!

Die Grünen sind zum Beispiel der Meinung, Lehrern eine bessere Ausbildung geben zu müssen, denn Lehrer müssten professioneller arbeiten. Die Schwächeren in der Schule wollen sie unterstützen, indem sich die Lehrer viel Zeit lassen, um den betroffenen Kindern zu helfen. Die leistungsstärkeren Schüler wollen sie nicht mit überflüssigem Stoff belasten. Das von den Grünen hört sich alles gut an. Ich weiß bloß nicht, ob und wann das auch an meiner Schule (die übrigens eine sehr gute Schule ist!) so sein wird.

Frau Lomba hat mir dann verraten, dass auch der Bundestag über Pisa reden werde. Und wieder jemand anderes hat gesagt, dass die Politiker dort gar nicht zuständig sind, sondern die der Länder. Wer ist denn nun verantwortlich, dass Schulen besser werden? Keiner kann mir das genau erklären!

Frau Vollquartz von der CDU hat im Bundestag gesagt, wir müssten jetzt erst mal abwarten. Abwarten, was bei dem Pisa-Vergleich der Bundesländer herauskommt. Das ist erst in einem Jahr. Warum sollen wir so lange warten? Da fand ich Frau Flach von der FDP besser: Es muss sofort was passieren, meint sie. Die Länder hätten versagt, also muss der Bundeskanzler jetzt auch was machen. So wie in Amerika. Da haben die Politiker ein Leseprogramm beschlossen.

Dann war ich noch beim Bundeselternrat. Renate Hendricks, die Elternsprecherin von Deutschland, meinte zu Pisa: Es müssen viel mehr Klassenfahrten stattfinden – als „Unterricht an anderen Lernorten“. Ich find’ Klassenfahrten toll. Aber was hat das mit der Pisa-Studie zu tun?

SARA BARGIELA

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