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Zuviel Xenophobie

Rechtsextremistische Einstellungen in der ostdeutschen Bevölkerung häufiger als im Westen. Möglicher Grund: Schlechte Arbeitsmarktlage

LEIPZIG dpa ■ Wenn es um Rechtsextremismus geht, gibt es ein deutliches Gefälle zwischen Ost und West. Wie Wissenschaftler der Universität Leipzig in einer gestern vorgestellten Studie herausfanden, sind fremdenfeindliche Einstellungen bei Ostdeutschen wesentlich verbreiterter als in den alten Bundesländern. Bei der repräsentativen Umfrage unter 4.005 West- und 1.020 Ostdeutschen meinten 43 Prozent der Befragten im Osten, dass bei der Einstellung von Arbeitskräften Deutsche grundsätzlich Ausländern vorzuziehen seien.

„Der Rechtsextremismus ist insgesamt nicht angestiegen, aber die sozio-ökonomische Fremdenfeindlichkeit hat deutlich zugenommen“, sagte der Leiter der Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie der Uniklinik Leipzig, Professor Elmar Brähler. Im Osten sei dies auch auf die schlechte Arbeitsmarktlage zurückzuführen.

„Die entscheidenden Einflussfaktoren sind Alter und Bildung“, sagte Brähler. So seien Menschen mit Abitur Ausländern gegenüber wesentlich aufgeschlossener als andere Schulabgänger. Knapp 26 Prozent der Befragten ohne Abitur waren etwa der Meinung, Ausländer sollten so schnell wie möglich Deutschland verlassen. Einen hohen Einfluss auf das rechtsextreme Gedankengut habe zudem der Erwerbsstatus. „Es sind vor allem die Arbeitslosen, die ein hohes Rechtsextremismus-Potenzial zeigen, aber auch die Ruheständler“, heißt es in der Studie. Bei den über 60-Jährigen sind die rechtsextremen Einstellungen mit 18 Prozent im Osten und 14 Prozent im Westen am stärksten. Junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahre teilten rechtsextreme Meinungen hingegen zu 12 Prozent (Ost) und 8 Prozent (West). Überrascht waren die Forscher, dass knapp 24 Prozent der Ostdeutschen die Diktatur unter bestimmten Umständen für die bessere Staatsform halten. Im Westen stimmten 16 Prozent zu.

Bei der Frage „Ausländer raus aus Deutschland“ wird Sachsen von Bayern an Ausländerfeindlichkeit übertroffen. Im Landesvergleich kam Thüringen auf den ersten Platz, gefolgt von Sachsen-Anhalt. Die Studie, die Teil einer Untersuchung zur Einstellung der Bevölkerung zu psychischen Erkrankungen ist, wurde von der DFG gefördert.

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