: Musik aus Strom, kaum kompatibel
■ „Funkstörung“ geben ihr einziges Europa-Konzert am Sonntag im Pudels Club
Junge Designer und Musiker haben dieses Jahr ein vorgefertigtes Kunstterrain aus den 80er Jahren wiederentdeckt: Mini-Steck. Dabei handelt es sich um ein kleines Plas-tikbrett mit vorgefertigten Einkerbungen, in die man verschiedenfarbige Kleinstquadrate und -quader platzieren kann. Nach getaner Fingerspitzenarbeit kann das Brett Bilder ergeben, die an grobe Grafiken erinnern, wie sie mit dem ersten Standard-Heim-Computer möglich waren. Dem C-64. Die Musik der in München beheimateten Gruppe Funkstörung baut ebenso wie die Steckbilder auf dem Baukastenprinzip auf, nur dass sie statt eines Spielbrettes den Computer als Unterlage benutzen. Die vorgefertigten Teile reichen Funkstörung jedoch nicht. Sie treiben nicht kompatible Elemente in die Platinen. Manchmal hämmern sie wegdriftende HiHats in ein ruhiges Stück oder modulieren schöne Stimmen bis zur Nicht-Wiedererkennbarkeit. Dabei bleiben sie ihren britischen Vorbildern Autechre und Aphex Twin im Geiste verbunden. Richtig bekannt geworden sind Funkstörung vor allem durch ihre Remixe für so unterschiedliche Künstler wie Björk, den Wu Tang Clan, Notwist oder sogar Jean Michel Jarre. Jetzt werden sie ihr einziges Europa-Konzert im Golden Pudel Club geben. Das Ganze findet als Showcase für ihre neue Platte statt, die am 26. Dezember erscheint. Auch wird das Konzert live ins Internet übertragen und kann über www.betalounge.com mitverfolgt werden. Also, „move your exoskeleton“ wie es die Veranstalter vorschlagen. Nikola Duric
Sonntag, 22 Uhr, Golden Pudel Klub
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