piwik no script img

US-Neonazis demonstrieren

Die Rechten machen Israel und die USA für den 11. September verantwortlich

WASHINGTON taz ■ Die amerikanischen Neonazis von der „National Alliance“ haben am Samstag vor der israelischen Botschaft in Washington zu einem Aktionstag gegen die Nahostpolitik der USA aufgerufen. Rund 40 Personen sind gekommen. Seit dem 11. September demonstrieren sie einmal im Monat.

Junge Kahlköpfe, Männer in schwarzen Lederjacken laufen im Kreis herum und skandieren ihre Parolen. Aggressiv und verächtlich. „Israels Rassismus ist verantwortlich für den 11. September“, rufen sie. Flugblätter werden verteilt, auf denen der US-Regierung vorgeworfen wird, Israel finanziell und militärisch zu unterstützen. Amerika müsse sich nicht wundern, wenn es angegriffen werde.

„Unsere verlogenen Medien und Politiker leugnen Israels Aggression gegen seine Nachbarn im Nahen Osten“, erklärt Organisator Billy Roper und fordert die Bildung eines Palästinenserstaates. Doch nicht, weil er ein Menschenfreund ist. „Dann flüchten weniger von denen vor dem Elend und kommen zu uns.“

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, getrennt durch eine Polizeikette, haben sich rund 80 Leute von Studenten- und religiösen Gruppen zu einer Gegendemonstration versammelt. Ihr Protest richtet sich weniger gegen die scheinheiligen Parolen der Nazis, sondern gegen den unverblümten Hass, den die National Alliance predigt. Gedeckt von einem weit gefassten Begriff von Meinungsfreiheit in den USA, darf sie ihre rassistische Hetze offen verbreiten.

Die radikale Schwarzenorganisation Black Panther ist auch vor Ort. Ihre Anhänger stehen sichtbar von der Anti-Nazi-Koalition getrennt. Eigentlich sei die National Alliance ihr ärgster Feind, sagt Malik Zulu: „Wir können jedoch den Apartheidstaat Israel nicht verteidigen. Scharon ist ein Terrorist.“ Es sei bitter, aber darin stimme er mit den Nazis überein. MICHAEL STRECK

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen