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Bremerhaven ist ■ unkontrollierbar

„Spiel nicht mit den den Fischtownern“ – so könnte man Franz-Josef Degenhardts Schmuddelkinder-Hit umtexten. Die Schlagzeilen aus der Seestadt gleichen einander. Da wird der Posten des Sozialdezernenten wiederbesetzt, und statt in der Ausschreibung Kompetenzen festzuschreiben, wird sie bewusst so lasch gehalten, dass sie auch auf den letzten SPD-Hinterbänkler noch passt. Fast schon Ironie, dass der geplante Kandidat dann parteiinternen Intrigen zum Opfer fällt. Im Gegenzug bekommen die städtischen Versorgungs- und Verkehrsbetriebe aus Proporzgründen einen zweiten Geschäftsführer – nur damit ein verdienter CDU-Kollege versorgt ist. Und das alles in einer Stadt, die den finanziellen Exitus in diesem Jahr nur mittels einer Haushaltssperre abwenden konnte.

Das schreit nach einem starken Kontrolleur der öffentlichen Finanzen, der solche Machenschaften geißelt. Aber ausgerechnet den wollte man am liebsten ganz abservieren, ihn bis dahin aber zumindest unter Kuratel des Stadtverordnetenvorstehers stellen, um ihm so die Zähne zu ziehen. Auch wenn Rainer Mattern bekanntermaßen kein einfacher Zeitgenosse ist: Wer versucht, ihn mit dubiosen Verträgen rauszumobben, tritt das Beamtenrecht mit Füßen. Ein Bürgermeister, der sich dafür nicht interessiert, darf sich nicht wundern, wenn seine Stadt sich unter den kommunalpolitischen Pariahs der Republik wiederfindet. Dem Image großer Koalitionen erweist er – nebenbei – auch einen schlechten Dienst. Jan Kahlcke

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