piwik no script img

was macht eigentlich . . . Felicitas Weigmann?

Feine Unterschiede

Die Frau hat Sinn für feine Unterschiede. Diesmal ist es nur ein kleines Satzzeichen. Das Ausrufezeichen steht für die Bar mit Zugang zu käuflichem Sex, das Fragezeichen für den Cocktail-Club mit „striktem Anbahnungsverbot“. Zumindest für die Frauen, die Berlins bekannteste Bordellchefin Felicitas Weigmann „meine Mädchen“ nennt.

Die werden künftig weiter im „Café Pssst!“ verkehren. Und im Hinterhaus desselben Gebäudes stundenweise Zimmer von Weigmann mieten. Für alle anderen Frauen (und Männer) soll es ab März gleich nebenan in der Brandenburgischen Straße in Wilmersdorf die Cocktail- und Tanzbar „Café Pssst?“ geben. Mit Pantherplüsch und Glitzer, Wasserfallgrotte und Zigarrenlounge. Und Gesichtskontrolle an der Tür. Denn „unsympathische, eklig riechende oder sonstwie unangenehme Menschen“ will Weigmann auch in der Bar mit dem Fragezeichen nicht haben.

Dass die gelernte Krankenschwester und Exprostituierte eine Frau ist, die ihre Visionen auch in die Tat umsetzt, hat Weigmann bereits vor einem Jahr bewiesen. Spektakulär gewann die 44-Jährige damals einen Prozess gegen das Wilmersdorfer Bezirksamt, der ihr erstes Etablissement wegen Sittenwidrigkeit schließen wollte. Weigmann klagte – und bekam auf ganzer Linie Recht. Das Verwaltungsgericht befand, dass Prostitution ohne kriminelle Begleiterscheinung „heute grundsätzlich nicht mehr als sittenwidrig einzustufen ist“. Und das ist mehr als ein feiner Unterschied.

SAM/FOTO: DIETMAR GUST

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen