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UN-Truppe kommt nicht voran

„Zentrale Fragen“ zur Schutztruppe für Afghanistan noch ungeklärt, sagt britischer Minister. Stationierung könnte Wochen dauern. Nato nimmt derweil Somalia ins Visier

BERLIN/BRÜSSEL taz/rtr ■ „Es könnte einige Wochen dauern, bevor eine substanzielle Truppe tatsächlich in Afghanistan stationiert werden kann“: Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon hat gestern vor dem britischen Parlament deutlich auf die Bremse getreten, was die geplante UN-mandatierte Truppe in Afghanistan angeht. „Zentrale Fragen“ über ihre Größe, Zusammensetzung und Aufgabe seien weder mit der designierten afghanischen Übergangsregierung noch innerhalb der UNO geklärt, sagte der Labour-Minister vor dem Londoner Unterhaus.

Dennoch hofft Hoon, dass die UNO „in den nächsten Tagen“ zu einer Entscheidung über das Mandat für die Truppe finden wird. Er bekräftigte, dass Großbritannien die Truppe für drei Monate führen und ihr etwa 1.500 Mann zur Verfügung stellen wird. Sie werde ein robustes UN-Mandat unter Kapitel sieben der UN-Charta erhalten.

Unterdessen verlautete beim Verteidigungsministertreffen der Nato in Brüssel, dass die USA nach Afghanistan voraussichtlich Somalia ins Visier nehmen. Mit Blick auf Somalia stelle sich nicht mehr die Frage des Ob, sondern nur noch die Frage des Wie und Wann, hieß es. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sprach jedoch von „wirklich absonderlichen Meldungen“. Der Bundesregierung lägen keinerlei Hinweise auf konkrete militärische Planungen der USA in Bezug auf Somalia vor.

Nato-Diplomaten wiesen dabei darauf hin, dass die USA nicht zwangsläufig selber und mit militärischen Mitteln gegen mutmaßlich terroristische Ziele in Somalia vorgehen müssten. Mehrere afrikanische Staaten forderten die USA auf, statt einer Militäraktion in Somalia mit der dortigen Übergangsregierung zusammenzuarbeiten. Die Erklärung wurde von der sudanesischen Botschaft in Kairo veröffentlicht. D.J.

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