: die donaufischer
Vom Störfang abhängig
Die Wissenschaftler des Donaudelta-Instituts haben aufgrund der Fischerbefragungen ein genaues Bild der Störfänge in der Donau zeichnen können. Danach werden jährlich folgende Störe gefangen:
– 1.774 der laut WWF zu den weltweit am meisten gefährdeten Tierarten zählenden Belugas (Acipenser huso). Mit bis zu sechs Metern Länge sind die Belugas die größten Störe. Sie werden bis zu 100 Jahre alt. Es dauert 18 Jahre, bis sie geschlechtsreif sind. Vor der Eröffnung des „Eisernen Tores“ 1973 laichten sie sogar vor den Toren Wiens.
– 7.372 russische Störe (Acipenser güldenstaedti). Erwachsene Tiere erreichen ein Gewicht von 20 bis 80 Kilogramm. Besonders der Kaviar des russichen Störs ist begehrt.
– 11.554 Sternhausen (Acipenser stellatus). Erwachsene Tiere werden bis zu 1,5 Meter lang, wiegen aber nie mehr als 15 Kilo. Ihr Laichgebiet reichte einst bis nach Tokaj in Ungarn.
– 1.486 Sterlets (Acipenser ruthenus). Die bis einen Meter langen Sterlets sind Süßwasserfische. Sie wanderten früher am Donauoberlauf bis nach Ulm.
Die Störfischerei hat in der Donau eine jahrhundertealte Tradition. Ihre Bedeutung ist angesichts der wirtschaftlichen Misere in den Anrainerstaaten größer denn je: Zu internationalen Marktpreisen gerechnet, lassen sich mit den jährlich gelandeten 27 Tonnen Kaviar und 340 Tonnen Fleisch rund 8 Millionen Euro erzielen. In Jugoslawien und Bulgarien leben die meisten Donaufischer fast ausschließlich vom Störfang. Als Exportland spielt vor allem die Schweiz eine bedeutende Rolle. Für Jugoslawien und Rumänien gilt das Land als Hauptabnehmer des Kaviars. Ein großer Teil der Ware wird in der Schweiz konfektioniert und wieder exportiert. URS FITZE
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