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„Mit Träger und Afghani“

betr.: „ Schutztruppe: UNO einig, Afghanen nicht“, taz vom 21. 12. 01

Endlich! Nach 83 Jahren bekommt Deutschland wieder eine Schutztruppe. Welch glorreiche Erinnerungen knüpfen sich doch an dieses Wort. Die Vernichtung der Herero- und Nama-Stämme in Deutsch-Südwest, heute Namibia, in den Jahren 1904–07 oder der Sieg von Tanga 1914 gegen überlegene englische und indische Truppen und die erbitterte Verteidigung Deutsch-Ostafrikas durch Oberstleutnant von Lettow-Vorbeck. Der ergab sich erst am 25. 11. 1918. Zu diesem Zeitpunkt war in Europa schon lange Waffenstillstand. Nach diesem Militärhelden wurde sogar eine Kaserne benannt. Geben wir unseren deutschen Helden doch das Lied der Schutztruppe mit auf den Weg nach Afghanistan: „Wie oft sind wir geschritten durch tiefe Urwaldnacht“.

Mit welchem geschichtlichen Spürsinn doch genau der richtige Begriff aus unserer imperialen Vergangenheit für den ersten außereuropäischen Einsatz der Bundeswehr gewählt wurde. Zugegeben, es hätte schlimmer kommen können. Schutzstaffel hört sich noch ein wenig geschichtsträchtiger an. In 20 Jahren ist dieser Begriff dann auch kein Tabu mehr. Wie endet unser schönes Lied: „Mit Träger und Afghani. Heia Safari!“, oder so ähnlich. Das können wir aber noch toppen und holen den alten, in Vergessenheit geratenen Satz aus Kaiser Wilhelms Zeiten aus der Mottenkiste der Geschichte. „So soll dereinst am deutschen Wesen noch einmal die ganze Welt genesen.“ Ist es das, wonach unsere Herren Politiker so sehnsüchtig streben?

FRITZ-GERD RUMMELING, Steinfurt

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