: Mit dem Fahrrad in die Tram
Die BVG will den Transport von Fahrrädern in U-Bahnen und Straßenbahnen zukünftig rund um die Uhr erlauben. Auch die Sicherheitsvorkehrungen sollen nach dem jüngsten Brand verbessert werden
von ANDREAS SPANNBAUER
Für die Liebhaber der Pedalkraft beginnt das neue Jahr mit einer guten Nachricht: Die BVG will in einem Feldversuch die Mitnahme von Rädern in U- und Straßenbahn rund um die Uhr erlauben. In der U-Bahn gibt es bisher Sperrzeiten am Morgen und Abend. In der Tram ist der Transport von Rädern nicht gestattet.
Mit diesen Beschränkungen soll nun Schluss gemacht werden. Dazu hat die BVG bei der Senatsverwaltung für Verkehr eine Änderung der Beförderungsbedingungen beantragt. Die Verkehrverwaltung hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. Wann die neue Regelung in Kraft tritt, steht aber noch nicht fest. Der Feldversuch soll zunächst auf zwölf Monate befristet werden.
Nach Angaben der BVG wollen 57 Prozent der Straßenbahnfahrgäste ihr Zweirad auch in der Tram transportieren. Schon von August bis Oktober 2001 hatten die Verkehrsbetriebe auf der Linie 68 von Köpenick nach Schmöckwitz an den Wochenenden das neue Angebot getestet. Im Durchschnitt stiegen pro Fahrt fünf Radler auf die Straßenbahnschiene um.
Bei der S-Bahn und der Regionalbahn war die Mitnahme von Fahrrädern bereits bisher ohne Einschränkungen möglich. Auch in anderen Städten, etwa in Leipzig, Dresden oder Düsseldorf, können Räder längst in der Straßenbahn transportiert werden. In manchen Städten darf das Fahrrad sogar mit in den Bus. Ein Anspruch besteht jedoch nicht. Nur bei genügend Platz dürfen die Drahtesel eingeladen werden. Mit dem Ende Dezember getroffenen BVG-Vorstandsbeschluss hat der rot-grüne Senat eine seit Jahren erhobene Forderung der Grünen realisiert. Der grüne Abgeordnete Michael Cramer attestierte der BVG, über ihren „fahrradfeindlichen Schatten“ gesprungen zu sein.
Nach dem jüngsten Brand in der U-Bahn kündigte die BVG außerdem eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen an. „Wir machen die U-Bahn noch sicherer“, sagte U-Bahn-Direktor Ulrich Deinhardt. Elf Bahnhöfe mit nur einem Aufgang pro Bahnsteig hätten mehr Personal bekommen, fünf von ihnen sollen in diesem Jahr einen zweiten Aufgang erhalten. Deinhardt wies den Vorwurf zurück, die U- Bahn sei nicht mehr sicher: „Es passiert genauso viel wie immer – die Öffentlichkeit achtet jetzt nur genauer darauf.“ Erst am Samstag hatte eine weggeworfene Zigarette im U-Bahnhof Theodor- Heuss-Platz ein Feuer verursacht. Verletzt wurde niemand.
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