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Taliban – Tauschangebot

Gegen Stopp der US-Bomben in Afghanistan soll Mullah Omar ausgeliefert werden. Taliban-Botschafter verhört

KABUL/ISLAMABAD ap/afp ■ Der Anführer einer Taliban-Truppe in Südafghanistan hat eine Auslieferung von Taliban-Führer Mullah Omar unter der Bedingung angeboten, dass die USA ihre Bombenangriffe einstellen. Bei einem Ende der Bombardements seien bis zu 1.500 Kämpfer der Taliban und der radikal-islamischen Organisation al-Qaida zur Aufgabe bereit, so ein Mitarbeiter des afghanischen Geheimdienstes gestern in der südlichen Provinz Kandahar. Dies hätten die Kämpfer in den vergangenen drei Tagen bei einem Ältestentreffen beschlossen. In der Gebirgsregion nördlich von Kandahar sollen sich zwischen 1.000 und 1.500 Kämpfer verschanzt halten.

Noch am Dienstag hatte Afghanistans Geheimdienstchef Hadschi Gulalai eine große „Aufräumaktion“ in der südafghanischen Provinz Helmand angekündigt, bei der das Versteck des Taliban-Chefs Mullah Omar ausfindig gemacht werden sollte. Die Aktion sei jedoch um drei bis vier Tage verschoben worden, um Kapitulationsverhandlungen eine Chance zu geben.

Derweil sind im Süden Afghanistans US-Soldaten in einem Ex-Taliban-Lager auf Dokumente gestoßen, die laut US-Pentagon hilfreich für die Suche nach führenden Taliban- und al-Qaida-Mitgliedern sein könnten. Zugleich räumte ein Pentagon-Sprecher am Mittwoch ein, dass der Verbleib von Ussama Bin Laden weiterhin ungeklärt sei.

Ex-Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Seif, ist offenbar von Pakistans Geheimdienst abgeführt und verhört worden. Dies teilte die Nachrichtenagentur AIP mit.

Für den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan wird nach Ansicht des Bundeswehrverbands deutlich mehr Geld benötigt als vorgesehen. Allein 2002 seien zusätzliche 600 Millionen Euro erforderlich, sagte Verbandschef Bernhard Gertz der Rhein-Zeitung.

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