piwik no script img

vorlauf kinderhortWinkelmaiers schauen nachden schönsten Spielsachen

Die erste Zigarette lässt noch auf sich warten, genauso wie der zweite Kater dieses noch so jungen Jahres, und auch sonst geht sich das mit den guten Vorsätzen ganz passabel an. Wenn das weiter so prächtig läuft, kann man sich ja gleich noch vornehmen, am Sonntag mal früher aufzustehen und den Nachwuchs zum Jazz zu führen. Am morgigen Sonntag wird aus der Jazz- und Kabarett-Fabrik Schlot (Chausseestraße 18, Mitte, 448 21 60) um 10 Uhr morgens ein Wohnzimmer: Eltern frühstücken, Kinder spielen und alle zusammen hören Jazz. Vielleicht hilft die familiäre Idylle ja auch der faulen Tochter, und die nimmt anschließend mal wieder freiwillig ihr Saxophon zu Übungszwecken in die Hand, um sich dereinst selbst in die Jazzhistorie einordnen zu wollen. Die ältere Generation kann sich derweil wehmütig an die Zeiten zurückerinnern, als der Schlot noch in Prenzlauer Berg hauste und seinem Namen mit aller Macht Ehre machte. Aus dem verrauchtesten, stickigsten, engsten, kurz: jazzigsten Jazzclub der Stadt ist seit mehr als anderthalb Jahren allerdings ein angenehm lichter Laden mit freundlichem Ambiente und reichlich Platz und sogar Sitzgelegenheiten geworden. Früher war man nicht schlecht beraten, seine Verpflegung selbst mitzubringen, denn in einem alten, voll besetzten Schlot war es mitunter unmöglich, zur Theke durchzudringen. Heute mögen die Trompeter noch so sehr ihr Instrument stopfen: die Zeit, in der im Schlot nahezu ungebrochen nachtblaue Round-Midnight-Klischees erfüllt wurden, die ist endgültig vorbei. Leider, mag mancher denken, die Musik aber ist immer noch gut, die Gastronomie sogar besser. Und beim Verlassen der Räumlichkeiten fühlt man sich auch nicht mehr wie nach frisch überstandener Bronchitis. Nicht nur die Kinder werden es danken.

Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen