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Mullah Omar mit Motorrad auf der Flucht

Taliban-Chef erneut auf der Flucht. Exbotschafter Saif nach Abschiebung aus Pakistan in Afghanistan festgenommen

KABUL/ISLAMABAD/BERLIN afp/taz Der Fisch ging wieder nicht ins Netz: Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar, der seit Wochen gesucht wird, hat sich am Wochenende erneut seiner Festnahme entziehen können. Auf einem Motorrad und in Begleitung von vier Unterstützern floh er aus seinem Versteck in der südafghanischen Provinz Helmand, als die dortigen Stammesältesten gerade über ihre Kapitulation verhandeln wollten. Ein Sprecher des afghanischen Außenministeriums sagte, Omar werde „nicht mehr lange auf der Flucht sein“ und „tot oder lebendig“ gefasst werden.

Demgegenüber befindet sich der ehemalige Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Saif, in US-Gewahrsam. Er war von Pakistan nach Afghanistan abgeschoben worden und werde nun an Bord des Kriegsschiffes „Bataan“ verhört, teilte ein hochrangiger US-Vertreter am Samstag in Washington mit. Die USA erhoffen sich von Saif Informationen über den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Terroristenführers Ussama Bin Laden.

Unterdessen gingen die Angriffe auf Ziele in Afghanistan weiter. In der Nacht zum Sonntag bombardierten US-Kampfflugzeuge nach Angaben der Nachrichtenagentur AIP die Bergregion im Osten, in der Verstecke des Al-Qaida-Netzwerks vermutet werden. Die US-Armee habe mindestens sechs Angriffe auf das Gebiet der Weißen Berge rund 45 Kilometer südlich von Dschalalabad geflogen.

Das deutsche Vorauskommando für die internationale Schutztruppe in Afghanistan soll am Dienstagmorgen Richtung Kabul aufbrechen. Geplant sei der Abflug von zunächst rund 70 deutschen und 30 niederländischen Soldaten der gemeinsamen Einheit, teilte Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) gestern mit.

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