„Viele kommen zum Durchatmen“

■ Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr: 20 Jahre & neue Räume

20 Jahre gibt es sie schon – die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr. Der zweijährige bundesweite Kongress im Mai wird die Geburtstagsfeier. Doch der Weg war steinig, blickte der Präsident der Gesellschaft, Prof. Dr. Karl-Friedrich Klippel, diese Woche in Bremen auf die Arbeit des Vereins zurück – die dennoch eine Erfolgsgeschichte ist. Trotz aller Anfeindungen, die der Verein im Laufe der Jahre insbesondere von Schulmedizinern erfahren habe, sei die Wirkung der Organisation nicht mehr wegzudenken.

„Als wir als erste über den Einfluss der Psyche bei Krebserkrankungen gesprochen haben, wurden wir verlacht“, sagt Klippel. Mittlerweile gebe es bundesweit sieben Lehrstühle für Psychoonkologie – die sich genau damit befassen. Seine Gesellschaft hat sich der Erforschung und Bewertung alternativer und ganzheitlicher Heilungsmethoden verschrieben. Und finanziert diese auch mit bescheidenen sechs Millionen Mark seit Vereinsgründung. „Aber Scharlatane zeigen wir an“, sagt Klippel.

Der Urologe, der einmal monatlich kostenlos in Bremen berät*, leitet ein Ausbildungskrankenhaus in Celle. „Ich operiere den ganzen Tag“, sagt er. Die hochtechnisierte Medizin sei nicht zu übertreffen, doch vernachlässige sie die Prävention von Krebs. „Und sie ist kalt den Menschen gegenüber.“ Weswegen die Bremer Geschäftsstelle in ihren neuen Räumen nahe des ZKH St.-Jürgen-Straße Zulauf hat. „Viele kommen, um hier durchzuatmen, das Internet für Recherche zu nutzen oder sich beraten zu lassen“, sagt eine Mitarbeiterin.

Die „Biologische Krebsabwehr“ ist ein finanzieller Zwerg unter den Riesen der Krebs-Organisationen. Nicht zuletzt deshalb, weil Spenden der Pharmaindustrie nur für Kongresse akzeptiert werden. „Dafür sind wir mit 15.000 Mitgliedern bundesweit stark.“ Nach dem Motto „Kleinvieh ...“ finanziert sich der Verein, der von viel ehrenamtlichem Engagement lebt, aus Spenden – und aus Hinterlassenschaften. ede

*Beratungsstelle Theresenstr. 8-12, geöffnet Di. und Do. 8.30 bis 11.30 Uhr, Mi. 14.30 bis 17.30 Uhr. Info Tel.: 346 83 70.