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Am Musical-Ende ist keiner verantwortlich

Will der Immobilien-Besitzer des ehemaligen Zentralbades am Richtweg nun selbst das Musical betreiben? Ein schlechter Witz. Michael Arend mag nicht erklären, was er dafür gekriegt hat. Klar ist nur, was der Unternehmer Klaus-Peter Schulenberg „gekriegt“ hat: Er hat seine 51 Prozent und die unternehmerische Verantwortung an der Musical GmbH & Co KG abgegeben und hofft, dass der Kurs seiner Eventim-Aktie bei Konkurs-Schlagzeilen keinen Schaden nimmt.

Die Bremer Musical-Geschichte geht ihrem Ende entgegen. Ist jemand verantwortlich? Bremens „Hanseatische Veranstaltungs-Gesellschaft“ (HVG) hat die Immobilie zum Theater ausgebaut – und zahlt noch bis zum Jahr 2017 die Millionen ab. Die Experten der Gutachterfirma Wenzel & Partner, die 1996 den großen Aufschwung im Bremer Musical-Geschäft vorausgesagt haben, sind für nichts verantwortlich. (Sie sind von Bremen gerade für die Organisation des Auswanderermuseums engagiert worden.) Und falls per „Controlling“ der Sanierung das Musical Thema würde, dann wäre Staatsrat Frank Haller, der vor Jahren das Musical-Projekt durchgesetzt hat, der Koordinator der Gutachter. Auch diese Peinlichkeit wird uns erspart, ein Controlling der Sanierungs-Investitionen gibt es nicht. Ist da jemand verantwortlich? Hartmut Perschau etwa, für Bremens Finanzen zuständig? Oder Josef Hattig, der zuletzt offenbar schöne Versprechungen gemacht hat? Wetten: Verantwortlich ist niemand in Bremen.

Klaus Wolschner

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