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Kontrastprogramm

■ Zwischen Jazz- und Post-Rock: „Ordalia“ stellen ihr Debut vor

Die Veröffentlichung einer Schallplatte galt noch zu Beginn der achtziger Jahre als Ritterschlag der Professionalisierung für die beteiligten Musiker. Im Zeitalter der schnellen und billigen CD werfen die Medien-Multis lieber aus Anlass zum Beispiel kurzlebigster TV-Formate Tonträger auf den Markt, als in Newcomer zu inves-tieren und deren Debut zu produzieren. Bands, die ihre eigene Musik ihrem Publikum auch auf CD vorstellen wollen, produzieren diese deshalb am einfachsten selbst. Dabei fällt zwar nicht mehr der Glanz des „amtlichen“ Plattenvertrags ab, aber dafür hält man immerhin die eigene Musik in Händen.

Das Hamburger Experimental-Rock-Quartett Ordalia ist diesen Weg gegangen. Jetzt sind die fertigen CDs aus dem Presswerk gekommen und am heutigen Donnerstag wird im Hafenklang deren Veröffentlichung auf dem eigenen Label – Krisenmanagement – gefeiert. Dabei sind Ordalia längst keine Neulinge mehr. Seit mehr als fünf Jahren hat sich die ungewöhnliche Besetzung – Orgel/Keyboards, Geige, Bass, Schlagzeug – aus dem Status der Schülerband befreit und an ihrer selbst so charakterisierten „Kontrastmusik“ gearbeitet.

Die Band spielte unter anderem in der Roten Flora, mit dem „Institut für Telenautik“ in einem Internet- und Radio-Projekt, auf Poetry-Slams im Foolsgarden, vertonte den Film 2001 – Odyssee im Weltraum neu und betätigte sich als Theatermusiker, zuletzt beim Stück Kontaktsperre, das sich 1999 mit dem Themenkomplex RAF auseinandersetzte.

Stilistisch bewegen sich Ordalia zwischen dem psychedelischen Rock der 70er und jazzig angehauchter Post-Rock-Stilisierung. Die Musik taugt aber nicht zum sublimierten Rückzug in den Elfenbeinturm. Ordalia wollen vielmehr ihre Umwelt, „die wir als ausgesprochen dissonant empfinden, musikalisch interpretieren“.

Tobias Richtsteig

 heute, 21 Uhr, Hafenklang

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