: Milka mit Nachspiel
■ Sinnlose Rathaus-Plane beschäftigt Bürgerschaft
Die Milka-Plane, die seit dreieinhalb Monaten das Rathaus verhüllt, wird am kommenden Dienstag die Stadtbürgerschaft beschäftigen. „Wer trägt die politische Verantwortung für das Nichtstun?“, wird die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karin Krusche in der Fragestunde wissen wollen. Seit Dreieinhalb Monaten verdeckt die quietschbunte Plane das Weltkulturerbe in spe – weil eine Komplettrenovierung der Fassade ansteht. Bislang hat jedoch noch kein Arbeiter einen Handschlag getan. Erst heute soll ein Ausschuss der Bürgerschaft über die Vergabe der Arbeiten entscheiden.
Im Rathaus ist man zerknirscht, die Grüne Krusche wittert Verschwendung von Steuergeldern und eine echte Stadtposse. Schließlich waren bei der Aufstellung des Gerüstes die Arbeiten noch gar nicht ausgeschrieben. Trotzdem wurde laut Bauressort schon zur Tat geschritten, da Weihnachtsmarkt, Baustelle Obernstraße und Freimarktbuden dem Gerüstaufbau bis Dezember im Weg gestanden hätten. Auch da versagte die Abstimmung.
Die Grünen befürchten, dass sich nun die Mietkosten für das 500.000 Mark teure Gerüst steigern, wenn die Arbeiten nicht wie geplant bis Ende 2002, sondern bis mindestens März 2003 dauern. „Die Aktion sollterund ein Jahr dauern“, sagt Hans-Peter Ahle vom Sponsor Kraft Foods, der für die Werbeaktion 100.000 Mark zahlt. Und: „Uns hat noch niemand gefragt, ob wir etwaige Mehrkosten übernehmen.“ ksc
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