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Kein Platz für All-Törtchen

Die Universitätsstadt Göttingen weiß nicht, wohin mit den Blaubeermuffins

Die Wissenschaft versteht die Welt nicht mehr, und auch der MAD ist ratlos: die Herkunft abertausender Blaubeermuffins, die vorgestern Früh auf Göttingen regneten, bleibt weiterhin ungeklärt. „Wir wissen nur, dass die Muffins gegen vier Uhr Früh vor dem Rathaus landeten“, sagt Prof. Dr. Eberhard Grimm, Leiter des physikalischen Instituts München. Er hält sich seit Dienstagabend in Göttingen auf, um die Untersuchungen zu koordinieren. „Es gibt für diesen Vorgang leider keine Zeugen“, so Grimm. Zwar seien die japanischen Touristen, die man am Morgen aus dem Muffinhaufen bergen konnte, intensiv befragt worden. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass die Reisegruppe zum Zeitpunkt der Landung betrunken und damit beschäftigt war, sich gegenseitig mit dem Gänseliesl zu fotografieren. „Die haben nichts gehört und nichts gesehen, und dann waren sie gewissermaßen platt.“

Für die Einwohner Göttingens hat der Besuch der kosmischen Törtchen auch seine Schattenseiten. „Der Medienrummel ist weitaus schlimmer als zu Zeiten der Wallert-Entführung“, klagt Martina Lange, die in der Johannisstraße ein Wollgeschäft führt. „Überall stehen Kamerateams und wollen Interviews.“ Besonders ärgerlich sei, dass nun das Zentrum der Stadt abgesperrt ist. „Viele Läden in der Fußgängerzone sind nur noch auf Umwegen zu erreichen.“ Die direkt an den Platz angrenzenden Geschäfte sind immer noch geschlossen – zwei Lokale zum Beispiel mussten ihre Angestellten in den Zwangsurlaub schicken; ebenso die H & M-Filiale, deren Geschäftsleitung zurzeit rechtliche Schritte gegen die Absperrung prüfen lässt. Die Betreiber der Bäckerei wiederum stehen unter Schock und wollen angeblich ihr Metier wechseln. „Wenigstens sind die Bundeswehrsoldaten abgezogen“, sagt Martina Lange, „obwohl man zunächst ja nicht wissen konnte, ob man sie vielleicht braucht.“

Erleichterung darüber, dass sich die Blaubeermuffins als friedliche Besucher aus dem All herausstellten – wie bereits berichtet, können sie weder fliegen noch laufen oder rollen – herrscht auch in der Stadtverwaltung. „Sie hätten schließlich giftig sein können“, sagt eine Sprecherin im Hinblick auf den Siebenjährigen, der ein Muffin zur Hälfte verspeist hatte, bevor er merkte, dass es sprechen konnte. Der Junge wird weiter von einem Psychologen betreut.

Weitere Muffins seien nicht gegessen worden, heißt es. Ob allerdings nicht doch das eine oder andere Muffin in einem Privathaushalt versteckt gehalten wird, kann niemand sagen. Die angereisten Fachleute halten es für denkbar, dass einige Frühaufsteher den Muffinberg bemerkt und sich dann bedient hatten. Das Göttinger Tageblatt veröffentlichte einen Appell der Polizei, verschleppte Muffins nicht in Plastiktüten zu lagern und auf schnellstem Wege an die Behörden zu übergeben.

Zurzeit laufen die Vorbereitungen für einen Abtransport der Kuchen an einen geheimen und vor allem kühlen Ort. Möglicherweise, so Professor Grimm, „ist dort, wo die Muffins herkommen, Austrockung oder Schimmel unbekannt“. Angesichts der winterlichen Temperaturen in Göttingen ginge es ihnen aber „den Umständen entsprechend gut“. In der neuen Umgebung soll eine Expertengruppe unter Leitung von Grimm versuchen, mit dem Gebäck zu kommunizieren. Man sei zuversichtlich, dass dies gelingen werde. „Wir werden uns jeden einzeln vornehmen.“ CAROLA RÖNNEBURG

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