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Zahlreiche Tote bei Demonstration in Jolo

Auf der südphilippischen Rebelleninsel kommt es während einer Demonstration zu einer wilden Schießerei zwischen Soldaten und Polizisten

BERLIN taz ■ Am Dienstagabend sind in der Stadt Jolo auf der gleichnamigen Insel mindestens 16 Menschen erschossen worden. Das südphilippinischen Militärkommando sprach von zehn getöteten Soldaten, zwei Polizisten und drei Zivilisten. Dagegen zählte der Sekretär der autonomen Regionalregierung weitere 17 erschossene Zivilisten. Offenbar als Folge der Schießerei wurden gestern in Jolo weitere fünf Soldaten getötet.

Armeekreise bezeichneten die Schießerei zunächst als Missverständnis. Doch verdeutlicht sie eher das Misstrauen zwischen den verschiedenen Sicherheitskräften in der Bürgerkriegsregion und die gescheiterte Befriedung muslimischer Rebellen. Augenzeugen berichteten, dass zunächst Demonstranten einen bewaffneten Soldaten in Zivil verprügelten, weil sie ihn für einen Spitzel hielten. Darauf feuerten Soldaten Warnschüsse ab und Polizisten, die sich im Protestzug befanden, erwiderten das Feuer auf die Soldaten.

Demonstranten und Polizisten waren Anhänger des muslimischen Rebellenchefs Nur Misuari. Er hatte 1996 mit der von Christen dominierten Regierung in Manila Frieden geschlossen, die ihn dafür zum Gouverneur der muslimischen Autonomieregion machte. Seine Kämpfer wurden in Streitkräfte und Polizei intergriert. Als die Regierung jedoch im November 2001 bei Regionalwahlen einen Gegenkandidaten unterstützte und sich Misuaris Machtverlust abzeichnete, rief er zur Rebellion auf. Bei ihrer Niederschlagung starben über hundert Menschen. Misuari floh nach Malaysia, wurde ausgeliefert und sitzt jetzt in Manila im Gefängnis. Die Demonstranten forderten seine Überstellung nach Jolo. Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo machte seine Anhänger für die Schießerei verantwortlich. Das Militär wirft Misurari vor, sich mit der Kidnappertruppe Abu Sayyaf verbündet zu haben. HAN

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