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Kritischer Blick

■ Rechte Veranstaltung mit Schill-Buchautor kurzfristig abgesagt

Die Veranstaltung der Deutschen Aufbau-Organisation (DAO) fiel aus. Für den 17. Januar hatte die rechtsextreme Sammlungsinitiative für „alle sich bewusst als deutsch empfindenden Menschen“ in das Klubheim des SV Lurup geladen. Zusammen mit dem rechten Journalisten Holger Stürenburg wollte man der Frage „Quo vadis, Hamburg“ nachgehen. „Wegen der linken Protestierer“, erklärte am Abend die Wirtin, „hat der Mieter die Veranstaltung aber abgesagt.“ Am Abend kamen jedoch gar keine protestierenden Gäste zu dem Klubheim in der Flurstraße. Dass bei der DAO Rechtsextreme mitmachten, war im Klubheim angeblich nicht bekannt.

Zu der Einladung Stürenburgs dürfte die DAO dessen Buch über Innensenator Ronald Schill bewegt haben, das demnächst veröffentlicht werden soll. Laut Ankündigung des rechtsextremen Manfred-Rouhs-Verlags wirft der Autor, der regelmäßig in der „neurechten“ Jungen Freiheit schreibt, einen „kritischen Blick hinter die Kulissen“. Von der Parteigründung bis kurz vor den Hamburger Wahlen sei er Mitglied der Schill-Partei gewesen und habe so „Stärken und Schwächen des großen Vorsitzenden“ kennen gelernt.

Ende 2000 gründete Carsten Stock, einst Mitglied der Republikaner, die lokale Dependance der DAO, zu dessen Sprechern der Mitgründer der Grünen, Baldur Springmann, gehört. Die DAO ist selbst eine Vorfeldorganisation der „Deutschland Bewegung“ (DB), die der frühere alternative Friedensforscher Alfred Mechtersheimer gründete, um die Kontakte zwischen enttäuschten DVU-, REP- und NPD-Mitglieder zu vertiefen. Mit dem Ziel: eine große „national-patriotische Partei“ aufzubauen. Andreas Speit

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