: Statikproblem
Bahnhof Altona wird doch nicht neu gebaut ■ Von Gernot Knödler
Zu dem futuristischen Neubau des Bahnhofes Altona mit 1400 Parkplätzen auf dem Dach wird es nicht kommen. Wie Jürgen Bruns-Berentelg von der B&L Immobilien AG der taz hamburg sagte, sollen das Empfangsgebäude der Deutschen Bahn AG sowie der ehemalige Kaufhof nicht abgerissen werden. Lediglich das Abfertigungsgebäude für Expressgut gegenüber dem Bismarck-Bad werde durch ein Parkhaus ersetzt. Gleichwohl bleibe es bei dem Plan, den gesamten Gebäudekomplex „aufzuwerten“ und mit einem Einkaufszentrum zu versehen, das die Ottenser Hauptstraße mit der Neuen Großen Bergstraße verbinden soll.
Bruns-Berentelg zufolge plant B&L ein Parkhaus mit 420 Plätzen für PKWs und 500 bis 800 Plätzen für Fahrräder. Als Betreiber für die Fahrrad-Station sei ein gemeinnütziger Verein aus Ottensen im Gespräch. Das Kellergeschoss des Expressgut-Gebäudes mit seinen S-Bahn-Anlagen bliebe erhalten; das Erdgeschoss werde Geschäfte und die Nebenräume des Reisezent-rums aufnehmen. Die Autos würden von der Max-Brauer-Allee aus übers Dach des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes ins Parkhaus rollen.
Im Empfangsgebäude der Bahn soll es keine großen Veränderungen geben. Wie Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis bestätigte, verhandelt B&L jedoch mit der Deutschen Bahn über einen Kauf des Gebäudes. Dieser würde es erleichtern, den gesamten Bahnhofskomplex in einem Guss zu modernisieren. Denn das Kaufhof-Gebäude soll zwar stehen bleiben, innen und außen jedoch stark verändert werden. Das Konzept für das neue Einkaufszentrum sei noch offen, sagte Bruns-Berentelg.
Was einen kompletten Neubau verhindert und das Planen kompliziert macht, ist das Tunnelsystem unter dem Bahnhof, das Neu- und Umbauten aus statischen Gründen enge Grenzen setzt. Dazu komme, dass der Betrieb der S-Bahn-Zent-rale unter dem Bahnhof nicht gestört werden dürfe, so Bruns-Berentelg. Bei den Arbeiten müssten Erschütterungen daher vermieden werden.
B&L bereitet derzeit einen Bauantrag für das Parkhaus vor. Er muss vom Eisenbahnbundesamt genehmigt werden, weil das Expressgut-Gebäude auf einem Grundstück der Bahn steht. Abgerissen werde es im 3. oder 4. Quartal des laufenden Jahres, wobei ein Teil des Gebäudes möglicherweise erhalten bleibe.
In den gesamten Bahnhofskomplex, der durch ein Bürohaus auf dem jetzigen Parkplatz an der Max-Brauer-Allee ergänzt werden könnte, will B&L knapp 100 Millionen Euro investieren. Der Umbau fügt sich ein in das laufenden Modernisierungsprogramm der Bahn (siehe nebenstehenden Beitrag). Das Staatsunternehmen renoviert nach Angaben seines Chefs Hartmut Mehdorn zurzeit 53 Bahnhöfe. Diese sollen das Bahnfahren attraktiver machen und eine ansprechende Rendite abwerfen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen